Umweg nach Hause: Jedem sein „Päckchen“

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signalhill Avatar

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Jonathan Evisons Buch „Umweg nach Hause“ - ein schöner Titel übrigens, der allerdings mit dem Originaltitel „The revised fundamentals of caregiving“ nichts gemein hat, hat mich vor allem angesprochen, weil es einen Roadtrip durch ganz Amerika verspricht. Ein Roadtrip ist das Buch meines Erachtens weniger, dafür hat es anderes zu bieten.

Zum Inhalt: Ben und Trevor haben beide ihr Päckchen zu tragen. Ben hat eine schreckliche Geschichte in seiner Vergangenheit aufzuarbeiten, während der oft unleidliche Trev sein Leben im Rollstuhl verbringen muss. Er ist dabei sehr realistisch dargestellt, wie ich meine, denn er kann einerseits wenig selbst machen, andererseits hat er aber gelernt, die Helfenden für sich geschickt zu nutzen. Während aber Ben, der eigentlich noch das Leben vor sich hat, resigniert zu haben scheint, so ist es Trev, der eigentlich resignieren müsste, denn seine Krankheit ist unheilbar. Gemeinsam machen sich beide auf den Weg, Trevors Vater zu besuchen und machen dabei entscheidende und lehrreiche Bekanntschaften.

Während der erste Teil des Buches sehr authentisch geschildert ist, so ist der zweite Teil doch manchmal sehr unruhig und skurril. Die Reise selbst ist erlösend und tröstlich; mir jedoch hat er erste Teil des Buches besser gefallen. Sie hat auf jeden Fall eine reinigende Wirkung und führt eben „nach Hause“.

Evison hat ein ebenso humorvolles wie auch herzerwärmendes Buch geschrieben. In sich ist der Roman einfach „rund“. Er bekommt dafür die volle Sternzahl und eine Leseempfehlung. Das Cover des Buches ist hübsch, sagt aber nicht viel über den Roman aus. In der Buchhandlung hätte ich es nach dem Cover allein unter dem Genre „Humor“ vermutet und nicht danach gegriffen. Es ist aber auch sehr tiefgründig, und auch wenn der Roadtrip selbst m.E. doch nicht die Hauptrolle spielt, so ist mein Geschmack hier voll und ganz getroffen.