Dies ist zweifellos ein wichtiges Buch – auch wenn es erstmal ganz anders ist, als ich erwartet habe. Ich hatte eine Art Roman erwartet, in den Original-Zitate irgendwie „indirekt“ eingeflossen sind. Was ich hier bekommen habe, ist jedoch eher eine Art Collage. Es sind tatsächliche Zitate! Zweifellos gekürzt und verdichtet, wie es im Vorwort heißt. Aber eben nicht in eine wie auch immer geartete künstliche Handlung „eingearbeitet“, sondern einfach nebeneinander gestellt.
Manche der Zitate sind schon sehr berührend. Wie der Ehemann, der sich spontan entscheidet, über Nacht fort zu bleiben, und erst den nächsten Flug zu nehmen… Oder der Vater, der sich auf dem Weg zur Arbeit von seinem Sohn verabschiedet, und ihn nie wiedersehen wird. Doch diese Art von Zitaten waren am Anfang dieser Leseprobe noch in der Minderheit.
Sehr verwundert hat mich, dass auch der 10. September vertreten war, also ein Tag vorher! Okay, nun weiß ich, dass auch Künstler im Turm angestellt waren, die die Aussicht gemalt und gefilmt haben. Nett zu wissen, tut aber zur eigentlichen Sache nichts. Ansatzweise genervt hat mich sogar der Haufen Zitate, der sich mit dem Blau des Himmels am 11. September befasste. Teilweise waren sie nur ein oder zwei Worte lang! Und dennoch in aller Breite mit Namen, Titel und Aufenthaltort versehen. Das fand ich sogar anstrengend zu lesen.
Ein klein wenig anstrengend fand ich auch das Vorwort. In dem natürlich in aller Breite amerikanischer Patriotismus verbreitet wird. Ausserhalb Amerikas hat man eine andere Perspektive, und ist durchaus nicht immer der Meinung, dass es sich um einen Krieg gehandelt habe. Und auch die Gegenschläge waren nicht unbedingt in aller Augen gerechtfertigt. Aber nun gut, das ist nicht Ziel eines Leseeindrucks. Nur wirkte halt die komplette Aufmachung dieses Buches sehr, sehr amerikanisch auf mich.
Nun, ich würde dieses Buch durchaus gerne lesen. Ich frage mich aber, ob es auf Dauer nicht anstrengend sein wird. Weil es eben keine durchgehende Handlung hat, sondern eher eine Collage ist. Sicher kann man das nicht „einfach so“ weglesen.