Womit fing es an?

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hennie Avatar

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Rose Tremain ist eine englische Schriftstellerin, von der ich bis jetzt noch nichts gelesen habe. Ihr angenehmer Schreibstil gefällt mir gut.
Das Cover ist passend, zwei kleine Jungen, die gemeinsam Eislaufen.

Hier meine kurze Zusammenfassung der Leseprobe:

Gustav Perle aus Matzlingen in der Schweiz war Ende der 40er Jahre ein kleiner Junge.
In seiner begrenzten Welt, die sein winziges Zimmerchen in der kleinen Wohnung und der tägliche Gang zur Grundschule umfaßt, bedeutet ihm seine Mutter Emilie alles. Er liebt sie. Vom Vater Erich Perle existiert nur noch eine Fotografie in Uniform auf der Anrichte.
Das Credo der Mutter für den kleinen Sohn lautete, was auch passieren möge:

„Er hatte sich zu beherrschen...Dann wirst du die richtige Art Leben führen.“

Mit diesen Worten kann das Kind natürlich nichts anfangen. Er bekommt aber mit, dass das Leben nicht einfach ist. Trotz ihrer Tätigkeit in der Käserei verdient Emilie Perle nicht ausreichend, so dass sie aus Verzweiflung auch mal weint. Sie weint die Tränen, die sie ihrem kleinen Sohn verwehrt. Um über die Runden zu kommen, nimmt Emilie hin und wieder Putzstellen an. Gustav darf mit. Er macht sich nützlich und putzt beispielsweise die kunstvoll verschnörkelten Gitter in der Kirche. Dabei findet er hin und wieder kleine Schätze, die nur für ihn wertvoll scheinen. Ihn machen sie glücklich...
Im Frühling 1948 kommt Anton in Gustavs Vorschule. Keines der Kinder hatte in je zuvor gesehen. Er weint. Gustav sagt ihm die Worte seiner Mutter und der Junge hört auf zu schluchzen. Von da an fühlt sich Gustav für Anton Zwiebel zuständig. Etwas gab ihm das Gefühl, dass er den neuen Mitschüler beschützen musste...

Sie verbringen einen Nachmittag bei Gustav zu Hause. Im Hinterhof steht ein Kirschbaum in voller Blüte. Anton ist von diesem Anblick so fasziniert, dass er außer Rand und Band hopst, springt und vor Freude schreit und lacht.
Gustav mag den neuen Freund, vor allem sein ansteckendes Lachen hat es ihm angetan.

Die Leseprobe endet mit der Feststellung von Emilie, dass Anton ein netter Junge ist, „aber natürlich ist er ein Jude...Die Juden sind die Leute, wegen denen dein Vater gestorben ist, als er sie retten wollte.“

In dieser Bemerkung liegt eine Brisanz, die ausreichend Stoff für eine interessante Geschichte bietet.
„Und damit fing es an?“
Ich bin gespannt, wie das die Autorin umgesetzt hat!