Andere Erwartungen

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Nach der gelungenen Leseprobe habe ich mich sehr auf das Buch gefreut. Aber irgendwie hat es mit Rose Tremains "Und damit fing es an" und mir nicht so gut geklappt. Der Klappentext und die Leseprobe haben in mir Erwartungen wachsen lassen, die dieses Buch nicht erfüllt hat. Ich habe mir einfach eine ganz andere Geschichte vorgestellt, nämlich eine Liebesgeschichte zwischen zwei Männern - das war sie für mich aber nur sehr entfernt. Vielmehr geht es in sehr vielen Kapiteln nur um Emilie (Gustavs Mutter) und die Beziehung zu ihrem Mann Erich (Gustavs Vater) oder um die Beziehung von Erich zu einer anderen Frau, oder um die Beziehung von Emilie zu ihrer fürchterlichen Mutter. Und dieses ganze Drumherum fand ich leider recht langweilig. Außerdem war mir keine der Figuren besonders sympathisch, viele waren sogar ausgesprochen unsympathisch (Emilie, Lottie, Anton...).
Gefallen haben mir hingegen die Anfänge von Anton und Gustav in ihren Kinderjahren. Da gab es einige nette Episoden, besonders die gemeinsamen Ferien, wo die beiden in dem zerfallenen Sanatorium gespielt haben. Hinzu kommt die Sprache, dieses ständige "ficken" ging mir auf die Nerven, für mich hat es nicht zum restlichen Stil des Buchs gepasst.
Das Ende fand ich absolut unbefriedigend - SPOILER: Dass Anton für Gustav nach dessen ständig miesen Verhalten alles aufgegeben hat, verstehe ich einfach nicht. Das soll Liebe sein? Alles in Allem kein Buch für mich.