Ein Buch der leiseren Töne

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
msl_kl Avatar

Von

Gustav Perle wächst mit seiner Mutter Emilie in ärmlichen Verhältnissen auf, da der Vater sehr früh starb. Als Anton in seine Klasse kommt, ein Junge aus einer kultivierten jüdischen Familie, lebt Gustav auf. Er begleitet die Familie sonntags zum Eislaufen und hört Anton beim Klavier spielen zu. Doch leider findet das Emilie überhaupt nicht gut, denn sie ist überzeugt, dass die Bereitschaft ihres verstorbenen Mannes, jüdischen Flüchtlingen zu helfen, letztlich zu seinem Tode und ihrem armseligen Leben geführt hat. Und Anton ist nun mal ein jüdisches Kind! Doch Gustav braucht Anton und Anton braucht Gustav.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert und daher wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Im ersten Teil, welchem der meiste Platz eingeräumt wurde, lernen sich Gustav und Anton als kleine Kinder kennen und man erlebt mit, wie sie eine Freundschaft eingehen, die ein Leben lang halten soll. Im zweiten Teil wird ein Rückblick gehalten, als Emilie ihren Erich kennenlernte und was noch vor der Geburt von Gustav stattfand, denn das ist wichtig, um zu verstehen, warum der Vater so früh starb und warum Emilie so verbittert ist. Im dritten Teil sind dann Gustav und Anton schon über 50 Jahre alt. Obwohl sich ihre Wege zwischenzeitlich trennten, finden sie doch wieder zueinander, denn Gustav braucht Anton und Anton braucht Gustav.

Die Autorin beschreibt die Lebensgeschichte der beiden Männer in einem ruhigen und sachlichen Schreibstil. Manchmal etwas zu sachlich. Ein paar Emotionen hätten dem Buch nicht geschadet und erst im Nachhinein wurde mir klar, welchen Sinn der zweite Teil des Buches hatte. Ich fand leider, dass der dritte Teil etwas zu kurz und abgehackt war, denn man erfährt nicht, was in der Zwischenzeit passiert ist. Gustav muss eine sehr gute Seele sein, denn Anton hat ihn sehr oft missachtet und war nur auf sich selbst fixiert. Trotzdem hat Gustav an der Freundschaft festgehalten.

Das Buch war nicht spektakulär, sondern ein Buch der leiseren Töne. Trotzdem finde ich es sehr lesenswert.