Geschichte einer Freundschaft

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Schon die Leseprobe hat mich sofort begeistert und der Roman war dann für mich ein sehr berührendes Leseerlebnis.
Gustav und Anton lernen sich in den 1940iger Jahren in der Vorschule im schweizerischen Matzlingen kennen. Gustav kümmert sich sofort um Anton, der aus Bern neu in diese Schule kommt und erst einmal traurig ist und weint. Das zieht sich durch den ganzen Roman und diese Beziehung, dass Gustav derjenige ist, der Anton immer wieder auffangen muss, dies aber gerne tut.

Gustav lebt mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen, erfährt wenig Liebe von der verbitterten Frau, die früh ihren Mann verloren hat, sich aber schon immer gerne in eine eigene Welt zurückgezogen hat. Wir erfahren im mittleren Teil des Romans von der tragischen Situation, die die Familie überschattet.
Anton's Vater ist Banker, die Familie ist großzügig und kultiviert. Gustav wird mitgenommen zum Eislaufen, Anton öffnet ihm die Augen für die Ästhetik und vor allem spielt er ihm auf dem Klavier vor, sein Traum ist es, Konzertpianist zu werden.

Gustav leitet später ein Hotel und liebt es, dass die Gäste sich wohl fühlen. Anton wird immer wieder von seinem Traum als Pianist eingeholt und zieht dann irgendwann nach Genf, weil er hofft, hier sein Glück zu machen.

Es bleibt der rote Faden, dass Gustav immer wieder Anton auffangen muss und will , selber ist er nämlich ein eher bescheidener Mensch,der einfühlsam ist und gerne gibt, was ihn besonders sympathisch macht. Anton ist mitunter sehr selbstbezogen und sehr ehrgeizig, ohne aber die nötige Stärke zu haben Erst spät finden die beiden Männer ihr Glück.

Eine anrührende Geschichte einer Männerfreundschaft zweier ungleicher Charaktere, sehr poetisch erzählt und mit melancholischem Grundton. Es hat mir einfach Freude gemacht, dieses Buch zu lesen, vor allem Gustav zu folgen über die Jahre, manchmal ist das Leben tragisch, manchmal mit Humor genommen ein annehmbares bis gutes Leben. Das hat Rose Tremain in einer poetischen Sprache wunderbar herübergebracht.