Szenen einer Freundschaft

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adel69 Avatar

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Gerade habe ich folgendes Buch zu Ende gelesen:

„Und damit fing es an“ von Rose Tremain.

Wie mir das Buch gefallen hat, liest man jetzt.

Die Handlung:
Gustav Perle wohnt mit seiner Mutter Emilie in der Kleinstadt Matzlingen in der Schweiz. Arm sind sie, das Geld das Emilie in einer Käserei verdient, reicht nicht zum Leben. Sie muss noch Kirchen reinigen, damit sie sich und ihren Jungen ernähren kann.

Der Vater – Erich Perle – ist schon gestorben. Emilie erklärt ihrem Sohn, er sei als Held gestorben. Er sei gestorben, weil er Juden geholfen hat. Der Zweite Weltkrieg ist noch nicht lange vorbei.

In der Vorschule trifft er Anton Zwiebel. Anton kommt aus wohlhabenderen Verhältnissen, fühlt sich aber als neuer Schüler nicht wohl Das ist ein Grund, warum sich Anton und Gustav anfreunden. Anton und seine Familie wohnen in der Fribourgstraße, und sie sind für ihn die Familie, die Gustav nie hatte und nie haben wird. Sie laden ihn zu einem Urlaub nach Davos ein. Und in Bern darf Gustav zusammen mit den Zwiebels sehen, wie Anton ein Klavierkonzert gibt.

Anton ist ein begabter Klavierspieler – doch mit der Karriere als Pianist will es nicht klappen. Denn immer, wenn Anton öffentlich vorspielen soll, packt ihn eine Angst. Und dann spielt er schlecht.

Der Leser begleitet Gustav und Anton während einer Periode ihrer Kindheit sowie, als beide schon älter sind. Sie sind Freunde, aber es gibt auch Zeiten, während derer ihre Freundschaft auf eine Probe gestellt wird. Darüber hinaus versucht Gustav zu erfahren, was für ein Mensch sein Vater Erich genau war…


Meine Meinung:
Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die Hauptpersonen Gustav und Anton sind sympathisch. Als Leserin wollte ich wissen, was mit den beiden Jungs passiert, wie sie sich entwickeln.

Das Buch ist aus der Sicht des auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) vorwiegend in der Vergangenheit verfasst. Ab und zu taucht auf das Präsens auf, um diverse Szenen eindrücklicher zu gestalten. Nicht nur die Handlung ist mitreißend, auch viele Dialoge tragen dazu bei, dass sich das Buch leicht lesen lässt.

Die Autorin gliedert das Buch in drei Teile. Im ersten Teil lerne ich Gustav und seine Mutter kennen. Auch Anton und seine Familie werden eingeführt. Gustav ist noch jung, er weiß, dass er und seine Mutter arm sind. Er versucht, das Beste aus der Situation zu machen, während seine Mutter oft trinkt, raucht und Illustrierte liest. Das kann Gustav verkraften. Was er von seiner Mutter haben möchte, ist Liebe – aber sie ist nicht fähig, ihm diese zu geben.

Im zweiten Teil des Buches erfahre ich, wie Emilie und Erich sich kennen lernten, heirateten und wie ihre Ehe verlief. Da gibt es einen Moment, während dessen Emilie von Erich tief verletzt wurde. Beinahe wäre die Ehe in die Brüche gegangen.

Im dritten Teil des Buches sehe ich, was aus Gustav und Anton geworden ist. Ich will nicht zu viel verraten, aber beide haben einen Beruf und beide sollten glücklich sein. Aber Anton verfolgt immer noch einen Kindheitstraum, und Gustav ist dabei zu ergründen, was für ein Mensch sein Vater war.

In dieser Freundschaft spielt die Kleinstadt Matzlingen, aber auch das mondäne Davos eine Rolle. Der Schweizer Nobelskiort Davos ist in diesem Roman ein Ort, an dem die Menschen glücklich sind. So geschah es Emilie und Erich, die als junges Paar dorthin kamen. Gustav und Anton verbringen als Kinder einen Urlaub dort. Wenn manche Personen in dem Buch in Schwierigkeiten stecken, erinnern sie sich an Aufenthalte in Davos zurück – oder sie reisen dorthin.

Auch der Schluss des Buches hat mich nicht enttäuscht. Oft ist es so, dass gute Bücher einen Schluss haben, den ich nicht mag. Bei dem Buch „Und damit fing es an“ ist das nicht der Fall. Ich mag diesen Schluss und bin froh, diese Geschichte über Gustav und Anton und alle Leute, die mit ihnen zu tun hatten, gelesen zu haben.

Auf jeden Fall ist „Und damit fing es an“ von Rose Tremain ein empfehlenswertes und schönes Buch. Es handelt von der Freundschaft zweier Männer, die sich schon als Kinder kennen lernten.

Ich vergebe dem Buch „Und damit fing es an“ fünf Sterne und empfehle es weiter. Als Leserschaft sehe ich Erwachsene, die auch die Schweiz mögen sollten.