Zart und feinfühlig...

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fragola Avatar

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Die Leseprobe von Rose Tremains Roman “Und damit fing es an” hat mir sehr gut gefallen und ich habe mich riesig über das Buch gefreut! Es hat mich nicht enttäuscht. Rose Tremain erzählt die Geschichte von Gustav und Anton, die sich im zarten Kindergartenalter zum ersten Mal begegnen. Gustav, der in kärglichen Verhältnissen mit seiner Mutter lebt, soll sich um den kleinen, ängstlichen Anton kümmern und es entwickelt sich eine Freundschaft, die zunächst für Gustav neue Welten erschließt. Anton lebt behütet in einer Familie, in der Musik und Kunst zum Alltag gehören. Aus den beiden werden erwachsene Männer, die zwar stets füreinander da sind, aber ihre eigenen, völlig unterschiedlichen Wege gehen. Gustav erfüllt die Erwartungen seiner Mutter; er wird selbständiger Hotelbesitzer, erreicht aber trotzdem nie ihre Anerkennung. Anton zerbricht an seinem eigenen, hochgesteckten Ziel. Die angestrebte Karriere als Pianist gelingt ihm nicht. Doch seine Mutter hält beständig zu ihm, für sie zählt Anton nur als Mensch. Gemeinsam gelingt es Gustav und Antons Mutter, einen für alle gehbaren Weg in die Zukunft zu finden.
Rose Tremain hat einen sehr schönen Erzähl-Stil. Einfach und klar, ohne Schnörkel und Kitsch beschreibt sie das Leben der beiden Jungen. Das Buch liest sich leicht, man ist gefangen von der Geschichte, und obwohl das Buch den großen Zeitraum von über fünfzig Jahren abdeckt, ist es sehr detailreich und man kann sich wunderbar einfühlen. Die Schilderungen sind so, dass man sich vieles selber denken kann - oft sind es nur Andeutungen, Gefühle, zarte Beschreibungen. Das Buch hat mich vom Stil her ein bisschen an Alex Capus erinnert. Eine Geschichte, die mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird, tiefgründig, lebensklug und auf jeden Fall empfehlenswert.