Emotionale Familiengeschichte auf hohem Niveau

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tochteralice Avatar

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Helen ist eine Frau, die in recht jungen Jahren einen riesigen Verlust erlebt hat: als Mutter von drei Kindern und - damals noch unwissentlich - schwanger mit dem vierten, steht sie alleine da, nachdem ihr Mann Cal in den frühen 1980er Jahren auf einer Ölbohrinsel tödlich verunglückt.

Wir lernen Helen als ältere, umsichtige Frau, Mutter von erwachsenen Kindern und Großmutter kennen: ihre traurige Geschichte wird uns in Form von Rückblenden vermittelt. Der kurze Einblick in Helens Lebens, das stark von der Sorge um die nun erwachsenen Kinder geprägt ist, lässt Neugierde auf die Fortentwicklung der Geschichte aufkommen

Ein wenig wortreich und umständlich ist der Erzählstil von Lisa Moore, doch trotzdem einfühlsam und packend, so dass der Leser spürt: hier kann nur eine Meisterin am Werk sein. Dieser Familienroman hat mit dem Kitsch einer Rosamunde Pilcher, der teilweisen Oberflächlichkeit einer Anna Gavalda nichts gemein - diese Autorin versteht ihr Handwerk! IhreSprachkraft, das Vermögen, mit Worten Bilder zu malen, den Leser gleich Teil dieser von lichten Momenten durchsetzten Tragödie werden zu lassen, scheint die Essenz dieses Romans zu sein, auf dessen weiteren Verlauf man mehr als gespannt sein darf.