Gestern und Heute

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elke17 Avatar

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Endlich mal keine Familiengeschichte mit rosarotem Zuckerguss, auch wenn das die üblichen Leserinnen des Genres enttäuschen wird. Lisa Moore hat, soweit es die Beurteilung der Leseprobe zulässt, eine leise, stimmungsvolle und unkitschige Geschichte geschrieben, die zurecht mit Preisen ausgezeichnet wurde, und auch auf der Longlist des renommierten Orange Prize war.

Helen ist mit ihrem Enkel Timmy unterwegs und verliert sich in Erinnerungen, an die Kindheit ihres Sohnes und ihrer Töchter - damals, als die Welt noch in Ordnung war und ihr Mann Cal noch lebte, und den sie verlor, als sie gerade mal dreissig Jahre alt war. Allein mit drei kleinen Kindern musste sie diesen Verlust durchstehen...

Wechsel der Perspektive: Ihr Sohn Johnny ist Ingenieur und momentan in Singapur. Dort erhält er von einer Zufallsbekanntschaft telefonisch die Mitteilung, dass diese von ihm schwanger ist und ruft daraufhin sofort Helen an, um von dieser Absolution zu erlangen. Und Helen schweift mit ihren Gedanken wieder in die Vergangeheit ab...

Auffällig an dieser Leseprobe ist der permanente Wechsel zwischen Realität und den Erinnerungen Helens an eine Zeit, in der alles noch in Ordnung und ihr Leben noch nicht aus den Fugen geraten war. Mir gefällt dieser Erzählstil sehr gut, wird dadurch doch die Hauptfigur mit Leben erfüllt und in ihrem Verhalten für den Leser greifbarer und verständlicher.

Gerne würde ich wissen, wie sich Helens Leben weiterentwickelt, und ob sie es schafft, die Vergangenheit wenigsten teilweise hinter sich zu lassen und wieder im Hier und Jetzt zu leben.