Vorschusslorbeeren gefällig? Hier sind sie:

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suse9 Avatar

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An diese Leseprobe werde ich einmal völlig anders herangehen als üblich. Ich schreibe diese Zeilen, bevor ich mir überhaupt den Text angesehen habe. Cover und Titel gefallen mir außergewöhnlich gut, so dass ich das Buch im Laden auf jeden Fall in die Hand nehmen würde. Ich liebe das Meer und am meisten, wenn es vom Sturm aufgewühlt ist, der Wind einem um die Nase pfeift, die Möwen gegen die Strömung ankämpfen - also im Winter. Ich fühle mich persönlich angesprochen, nehme die Einladung an und werde jetzt die ersten Seiten lesen.

Bei einem Unfall auf der Bohrinsel verliert Helen ihren Mann. Während sich die anderen Angehörigen noch hoffend in der Kirche versammeln, um in der Gemeinschaft Trost zu finden, ist sie sich ihres Verlustes sicher. Die Geschichte springt zwar in der Zeit hin und her, ich frage mich aber bereits, wie Helen es schaffen wird, ihr Leben ohne ihren Mann zu bewältigen. Vielleicht wird sie durch ihre Kinder Kraft für den Alltag aufbringen, reicht diese jedoch aus, um mit dem Schmerz fertigzuwerden? Sitzt er so tief, dass sie ihren drei Töchtern und ihrem Sohn die notwendige Zärtlichkeit vorenthält? Der Klappentext sagt dies aus, verspricht aber auch eine 2. Chance und ich hoffe, sie wird sie ergreifen.

Die anfangs vergebenen Lorbeeren waren zu recht verliehen. Ganz langsam las ich die LP, um schön lange etwas davon zu haben. Es fiel mir nicht schwer, der Erzählung zu folgen, auch wenn diese nicht an einem Ort verweilte. Der Schreibstil Lisa Moores ist ungewöhnlich warmherzig, bildhaft und sehr einfühlsam. Mit ihrer Beschreibung der Szene in der Kirche, des Schmerzes Helenes, des tiefen Orgeltones, der den Körper vibrieren lässt, hat sie mich für sich eingenommen. Wer kommt auf Worte, wie: "Ihre Nase tat weh davon, ..."? Mir wird bewusst, dass ich die Chance habe, mit dem Roman "Und wieder Februar" eine gut beobachtete, ausgezeichnet erhählte Geschichte lesen zu dürfen und bedauere - wie selten zuvor, dass ich Helen nach 54 Seiten bereits Lebewohl sagen und bis zum Erscheinungstermin des Romans waren muss, um zu erfahren, ob sie noch einmal lieben darf.