Selten habe ich ein Titelbild gesehen, das so gut zum Inhalt eines Buches passt. Vom sicheren Ufer aus, aber noch in Fühlweite blickt eine Frau auf ein von Wellen aufgeschäumtes Meer unter einem von Wolken bedeckten Himmel, durch die sich ein Flecken Blau durchkämpft. Jede Welle steht für ein Ereignis im Leben der schwer geprüften Helen, die nach dem Unfalltod ihres Mannes Cal mit vier Kindern alleine dasteht.Viel Kraft und Improvisationstalent ist nötig, ihr physisches und psychisches Überleben zu meistern - Spuren bleiben vor Allem bei ihrem Sohn John zurück, der aktuell mit dem Konflikt konfrontiert ist, ein mit einer Zufallsbekanntschaft gezeugtes Kind zu akzeptieren.
Wo nimmt Lisa Moore nur dieses Übermaß an Fantasie her, sich diese ganzen Begebenheiten auszudenken, die in ihrer Gesamtheit ein pointilistisches Gemälde ergeben? Da stimmt jedes Detail, die menschlichen Verhaltensweisen sind glaubwürdig, selbst technische Fakten, die die Ölbohrinsel betreffen, sorgfältig recherchiert. Mit ausgeprägter Sinnlichkeit wählt die Autorin synästhetische Zugänge zu den Gefühlen und objektiviert sie dadurch.
Lisa Moore erzählt die aus mehreren Handlungssträngen bestehende Story nicht kontinuierlich, sondern schwappt vor und zurück, verschränkt die Ebenen von Helens Schicksal mit denen ihrer Kinder und Enkel. Das macht es für den Leser schwierig, eine innere Entwicklung nachzuvollziehen. Und wie bei einem Bild von Pissarro tritt die Linie zurück hinter all den Farbtupfern, die von weitem betrachtet zu einem lichten Grau verschmelzen. Die Dynamik bleibt am Detail haften.
Leser, bei denen der Umschlagtext gewisse Erwartungen weckte, können enttäuscht sein, denn das in Aussicht gestellte neue Glück hat eher untergeordnete Priorität und wird erst im letzten Viertel des Buchs beschrieben.
Dieser herbe Roman über eine vorbildliche Frau ist alles andere als eine Herz-Schmerz-Schnulze. Leserinnen, die sich der Herausforderung der Lektüre geduldig stellen, werden von einem außergewöhnlichen literarischen Werk profitieren und ihre Fähigkeit schulen, zwischen den Zeilen zu lesen.
Wo nimmt Lisa Moore nur dieses Übermaß an Fantasie her, sich diese ganzen Begebenheiten auszudenken, die in ihrer Gesamtheit ein pointilistisches Gemälde ergeben? Da stimmt jedes Detail, die menschlichen Verhaltensweisen sind glaubwürdig, selbst technische Fakten, die die Ölbohrinsel betreffen, sorgfältig recherchiert. Mit ausgeprägter Sinnlichkeit wählt die Autorin synästhetische Zugänge zu den Gefühlen und objektiviert sie dadurch.
Lisa Moore erzählt die aus mehreren Handlungssträngen bestehende Story nicht kontinuierlich, sondern schwappt vor und zurück, verschränkt die Ebenen von Helens Schicksal mit denen ihrer Kinder und Enkel. Das macht es für den Leser schwierig, eine innere Entwicklung nachzuvollziehen. Und wie bei einem Bild von Pissarro tritt die Linie zurück hinter all den Farbtupfern, die von weitem betrachtet zu einem lichten Grau verschmelzen. Die Dynamik bleibt am Detail haften.
Leser, bei denen der Umschlagtext gewisse Erwartungen weckte, können enttäuscht sein, denn das in Aussicht gestellte neue Glück hat eher untergeordnete Priorität und wird erst im letzten Viertel des Buchs beschrieben.
Dieser herbe Roman über eine vorbildliche Frau ist alles andere als eine Herz-Schmerz-Schnulze. Leserinnen, die sich der Herausforderung der Lektüre geduldig stellen, werden von einem außergewöhnlichen literarischen Werk profitieren und ihre Fähigkeit schulen, zwischen den Zeilen zu lesen.