Und wieder Februar

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annalisa Avatar

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Am Valentinstag 1982 sinkt die "Ocean Ranger" - eine Bohrinsel vor der Küste Neufundlands. Alle 85 Arbeiter kommen dabei ums Leben. Darunter Helens Ehemann Cal O'Hara. Helen schlägt sich danach mit ihren 3 Kindern, mit einem vierten ist sie schwanger, alleine durchs Leben. Anfangs wartet sie lange auf eine Entschädigung der Ölfirma, wird von ihrere Schwester unterstützt. Doch dann nimmt sie verschieden Jobs an, erzieht ihre 4 Kinder mit strenger Hand. Sie duldet kein Ungehorsam und genehmigt keine Extras. Von ihrem Sohn verlangt sie einen Collegeabschluß, ihre Töchter sollen einen Beruf erlernen.

In all der Zeit trauert Helen um ihren Mann stellt sich immer wieder vor, wo er zum Zeitpunkt als die Bohrinsel sank sich aufgehalten hat. Sie hat alle Berichte über das Unglück und das Handbuch der Besatzung gelesen. Sie weiß was für Fehler gemacht wurden. In ihren Träumen ist sie bei ihrem Mann, denn sie will nicht, dass er alleine ist. 30 Jahre lang stellt Helen sich immer wieder die Situation auf der Bohrinsel vor.

In den 30 Jahren hat Helen ihre Kinder groß gezogen. John ihr erstes Kind und einziger Sohn arbeitet auch in der Ölbranche. Hat dort viele verschiedene Jobs gemacht. Nun ruft er Helen an, um ihr mitzuteilen, dass er Vater wird. Mit Jane, der Mutter des Kindes hat er sich eine Woche in Island vergnügt und danach haben die beiden nichts mehr von einander gehört. John ist im ersten Moment geschockt über Nachricht, dass er Vater wird und hofft, dass seine Mutter ihm hilft. Doch Helen freut sich auf das Kind. Es bedeutet für sie einen Neuanfang.

Helens Töchter haben in ihrer Jugend einige Ausschweifungen hinter dich gebracht. Cathy wurde als sie noch auf der Highschool war schwanger und bracht Claire zur Welt. Anfangs wohnten noch beide bei Helen, doch Cathy's Geschwister beschworen sie zuhause auszuziehen um selbstständiger zu werden. Von da an war Helen ganz allein. Ihren Unterhalt verdiente sie mit dem Nähen von Brautkleidern. Zudem beschäftigt sie sich oft mit ihren Enkelkindern, die sie anders als ihre Kinder nach Strich und Faden verwöhnt, sich dabei auch über Verbote der Eltern hinwegsetzt. Es wirkt geradeso, als ob sie etwas bei ihren Enkeln gutmachen will, was sie bei ihren Kindern verpasst hat.

Helens Schwester Louise steht ihr in all den Jahren hilfsbereit und ohne große Worte zur Seite. Die beiden unternehmen Urlaubsreisen und Louise ist es auch, die Helen rät, ihr Haus zu renovieren. So lernt Helen Barry kennen. Während er Wände herausreist, Böden verlegt und Wände streicht, beobachtet Helen ihn immer wieder und merkt, dass sie sich immer mehr zu ihm hingezogen fühlt. Am Ende des Buches, als die Arbeiten an Helens Haus abgeschlossen sind, heiraten die beiden und vebringen die Flitterwochen in Mexico. Helen hat sich zu diesem Zeitpunkt mit dem Tod ihres Mannes Cal abgefunden, hat mit den ganzen Umständen, die zum Untergang der Ocean Ranger führten ihren Frieden gemacht.

Lisa Moore, die Autorin des Buches erzählt Helens Geschichte hauptsächlich zu zwei Zeiten. Zum ersten im Jahre 1982 als ihr Mann Cal starb. Und zum Zweiten in 2008, als John ihr erzählt, dass er Vater wird. Im laufe des Buches wechselt sie immer wieder in diesen zwei Zeitzonen. Es zeigt Verbindungen von 1982 zu 2008 auf, erklärt somit viele Verhaltsweisen.

Die Autorin wendet viele unvollständige, abgehackte Sätze an, aus denen ersichtlich wird, in welchem Gefühlschaos Helen sich nach dem Tod von Cal befand. Dass sie oft nicht rational gedacht und sich dementsprechend verhalten hat.

Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mich mit dem Schreibstil anzufreunden, obwohl ich mich gut in Helen hineinversetzten konnte, doch dann hat mich das Buch gefesselt und ich hatte es sehr schnell durchgelesen. Als ich es beendet hatte, war ich doch sehr nachdenklich - 30 Jahre Trauer einer anfangs noch jungen Frau. Ich denke das ist in der heutigen schnelllebigen Zeit sehr selten.