Absolut liebens- und lesenswert

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
druckdeufel Avatar

Von

Drei Männer sind von ihrer Fahrt mit der Rjúkandi nicht zurückgekehrt. Malin und Iva begeben sich an Bord des Schiffes, um herauszufinden, was geschah. Ihnen fällt die überirdische Schönheit der Crew auf. Und bald werden sie mit verwirrenden Erlebnissen konfrontiert.
Simone Buchholz wendet sich hier von ihrem bisherigen Genre, dem Krimi, ab und tobt sich an einem Roman aus, der nicht leicht einzuordnen ist. In gewohnt leichter und wunderbar spielerischer Sprache, die gleichwohl sehr lyrisch empfunden werden kann, vermischt sie ihre Erzählung mit tagebuchartigen Passagen eines zunächst Unbekannten und zickig anmutenden, munteren Gesprächen diverser Meeresgöttinnen. Da gibt es nichts Abgedroschenes, keine Klischees, anstatt dessen immer wieder Bilder, die beinahe poetisch daher kommen und sich in starken Kontrast setzen zu manch schnodderigen Ausdrücken und dem lakonischen Humor, der hinter allem versteckt ist.
Das zu lesen erfordert eine gewisse Bereitschaft zum Experimentellen. Aber es macht riesigen Spaß.
Und zwischendurch ist Zeit, das Meer zu empfinden. Das Wetter, die Wellen, das Schaukeln und die Übelkeit. Und das Schiff mit seinen Zwischendecks und Treppen und Korridoren zu erforschen und sich davon überraschen zu lassen, wie es sich den Begebenheiten und Bedürfnissen anpasst. Wichtige Bestandteile sind die Bar, an der es durchgängig leckere Getränke aus der Hand einer sehr begabten und hochinteressanten Barfrau gibt, die Musik, für die ein Musiker namens Ola zuständig ist, und Zigaretten. Und Liebe.
Um die Liebe dreht sich letztendlich alles. Sie ist der Kitt, der das Leben auf dem Schiff zusammenhält, und das Dynamit, das es uns um die Ohren fliegen lässt.
Ach ja, und auch die Unsterblichkeit spielt eine Rolle. Und wie wichtig ist sie wirklich?
Ein Buch von besonderem Charme, ein bisschen verrückt und sehr liebens- und lesenswert.