Forever young?

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evaczyk Avatar

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Simone Buchholz kannte ich bisher nur als Autorin der Krimiserie über die Hamburger Staatsanwältin Chastity Riley, die mir wegen ihres ganz besonderen, bluesigen Tons gefielen. Die Mischung zwischen schnoddriger und poetischer Sprache gehört auch zu "Unsterblich sind nur die anderen", das sich als buchstäblich phantastische Geschichte mit einem kleinen Hauch von Horror und ziemlich viel Mythologie entpuppt.

Die alleinerziehende Mutter Iva will ihrer Freundin Malin nur einen Freundschaftsdienst erweisen, als die beiden die Fähre Rjukandi besteigen, die zwischen Dänemark und Island verkehrt. Ein vier Tages-Trip, von dem ein Freund Malins mit seinen beiden Freunden nie zurückgekehrt ist. Um herauszufinden, was damals geschah, wollen die Frauen ihren Spuren folgen.

So weit, so realistisch. Das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt, entwickelt sich nur nach und nach. Als die drei Vermissten dann plötzlich seltsam verjüngt wieder auftauchen, wird die Unwirklichkeit dieser Reise, in der Meereswesen und Seegöttinen ebenfalls eine Rolle spielen, immer deutlicher. Die Rjukandi, sie ist so eine Art Fliegender Holländer mit mehr Wohlfühlcharakter. Forever young in der Zeitschlaufe.

Alles nur Seemannsgarn? Erzählebenen vermischen sich, nicht immer ist es einfach, da als Leser den Durchblick zu behalten. Das Phantastische kann schließlich auch ganz schön verwirrend sein. Doch die Sprachbilder von Simone Buchholz, die funktionieren auch in der Zeitfalle.