Ungewöhnlich, vielseitig, lesenswert

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buchling zamonia Avatar

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„Unsterblich sind nur die anderen“ von Simone Buchholz ist ein Buch, auf das man sich einlassen, und das man sich erarbeiten muss.

Neben der eigentlichen Handlung - zwei Freundinnen suchen auf der MS Rjukandi ihre verschollenen Männer - nimmt einen die Autorin mit in "Meerjungfrauen"-Mythologien rund um die Welt. Sehr gut gefällt mir, das sie nicht nur die bekannten Klassiker verwendet, sondern sich rund um den Globus bzw. in der Vergangenheit bedient (Südafrika, Keltisch, Irland, Hawaii usw.).

Die Geschichte wird mit verschiedenen Stilmitteln erzählt: Elemente aus dem Krimi werden vermischt mit Elementen aus dem Roman, (See-/Meer-)Mythologien, dem Theaterstück, der Lyrik, Tagebucheinträgen und Fantasy-Elementen. Zusätzlich nutzt sie unterschiedliche Zeitebenen.

Dieses Hin- und Her macht es Anfangs schwierig, immer folgen zu können, dies gibt sich aber.

Wer sich darauf einlässt, wird mit einem wunderbaren Buch entlohnt, das einen zum Nachdenken anregt und wichtige Fragen der Moral und Philosophie behandelt.

Kann man Flüchtlinge auf See wirklich ablehnen? Möchte ich für immer jung, schön und beliebt sein, und ewig leben? Oder fehlt etwas Substanzielles? Und ist es mir das Wert, dafür im "goldenen Käfig" zu leben?

Die vielen Stränge fügen sich am Ende stimmig zu einem Gesamtbild zusammen.

Wer nicht nur berieselt werden möchte, sondern über das Gelesene nachdenken und reflektieren, für den ist „Unsterblich sind nur die anderen“ von Simone Buchholz ein absolutes Muss!