Verloren im Gin-Tonic-Nebel

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roomwithabook Avatar

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Dieses Buch hat mich etwas ratlos zurückgelassen: Ist es einfach ein bisschen albern oder vielleicht doch irgendwie tiefsinnig? Kurzweilig war es durchaus, es ließ sich problemlos auf einer längeren Zugfahrt weglesen. Allerdings habe ich zwischenzeitlich gehofft, dass niemand heimlich bei mir mitliest … und das lag gar nicht an den Sexszenen, die ich mir tatsächlich etwas spektakulärer vorgestellt habe, nachdem das Buch schon als #segelsexbuch die Runde gemacht hatte. Sondern eher an der Sprache und an den doch oft eher schlichten Sprüchen. Ich merke, dass mir dieses gewollt Schnoddrige nicht mehr so zusagt. In den Chastity-Riley-Krimis hat es mich nicht so gestört, aber das mag daran liegen, dass meine Anspruchshaltung an Genreliteratur eine andere ist. Doch zurück zum Buch: Iva und Malin machen sich auf die Suche nach ihren drei Freunden Tarik, Flavio und Mo, von denen seit Wochen jedes Lebenszeichen fehlt. Sicher ist nur, dass die drei in Dänemark eine Fähre nach Island genommen haben, und das wollen die beiden Frauen nun auch tun. Kaum an Bord, stellen sie fest, dass es hier offensichtlich nicht mit rechten Dingen zugeht. Warum sind alle Crew-Mitglieder extrem gutaussehend? Und was hat es mit dem geheimnisvollen Kapitän auf sich, von dem sich Iva magisch angezogen fühlt? Zwischendrin tauchen Meeresgöttinen auf, der Text wechselt zwischen deren Gesängen (oder so etwas in der Art), Tagebucheinträgen aus verschiedenen Dekaden und den Erlebnissen der beiden Frauen, deren Suche zwar schon bald Erfolg hat, aber irgendwie ist das dann gar nicht mehr so wichtig, denn die Story verliert sich ein bisschen im Gin-Tonic-Rausch (oder waren es doch die Tabletten gegen Seekrankheit? Egal, Hauptsache, es knallt). Aber natürlich geht es auch um die großen Fragen, zum Beispiel ob man Menschen in Seenot retten sollte oder nicht, die Vor- und Nachteile der Unsterblichkeit und natürlich die Liebe. Nun gut. Wie gesagt, die Lektüre ist durchaus kurzweilig, man merkt, dass Simone Buchholz Spaß beim Schreiben hatte, aber ob dass nun unbedingt wahnsinnig feministisch und innovativ ist, muss jede*r selbst entscheiden. Nur eines wird mir im Gedächtnis bleiben: Vorsicht beim Öffnen von Buddelschiffen! Oder vielleicht lieber Finger weg von Alkohol und Drogen …