Wer Interesse an Politik und Fußball hat, sollte diese Leseprobe lesen!

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mrscatastrophy Avatar

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Das Cover des Buchs kommt düster und martialisch daher und fällt auf. Das ist gut, denn das Thema lohnt sich. Dass der Autor aber auch ein fundiertes Wissen über sein Thema hat und keine Klischees reproduziert, wird schnell deutlich. Differenziert stellt er die Ultraszene dar und macht auch klar, dass nicht alle Ultras per se problematisch sein müssen. Im Kapitel über die Türkei verbindet er die Charakteristika der türkischen Ultra-Szene mit dem politischen Kontext des Landes. Historische Daten und Namen kommen dabei nicht zu knapp, man sollte also definitiv eine Affinität zu Politik und Geschichte mitbringen. Das hilft auch dabei, zu verstehen, welche Rolle die türkischen Fußballfans spielen, warum bestimmte Rivalitäten existieren und warum die Ultras eine so wichtige Rolle bei den Gezi-Protesten gespielt haben, welche Ultras problematisch sind, welche eher progressiv und warum trotzdem bei den meisten von ihnen Gewalt relativ normal ist. Die Sprache ist dabei aber sehr verständlich und im Mittelpunkt stehen die Ultras, ihre Einschätzungen, Erlebnisse und Gefühle. Montague bewertet nicht, sondern beschreibt. Den Leserinnen und Lesern bleibt es überlassen, anhand der dichten Fakten zu urteilen. Der Autor schafft es ohne weiteres, die Leserinnen und Leser bei Laune zu halten, denn statt theoretischer Abhandlungen liefert er hautnahe Eindrücke, lässt die Fans zu Wort kommen und ordnet deren Aussagen ein. Ich habe die Lesepeobe verschlungen und warte sehr gespannt auf den Rest des Buchs - denn die enge Verbindung von Fußball und Politik ist ein Thema, das definitiv mehr Beachtung verdient hat. Das Inhaltsverzeichnis führt einige Länder auf, über deren Fußballkultur ich nur sehr wenig weiß. Auch deshalb fände ich es spannend, das ganze Buch zu lesen.