Ultras auf der ganzen Welt

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thomas Avatar

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Die Qualität eines Buches bemisst sich immer an zwei Kriterien. Zum einen benötigt es eine gute Geschichte und zum anderen muss diese Geschichte gut erzählt werden.
"Unter Ultras" ist eines der wenigen Bücher, bei denen meine Bewertung dieser beiden Kriterien weit auseinander fällt.
Die Geschichte ist super, dafür hätte ich volle fünf Sterne gegeben. Leider ist sie so schlecht erzählt, dass es dafür nur einen Stern gibt. Das ergibt dann im Durchschnitt drei Sterne.
Man merkt es dem Buch an, wie viel Zeit und Arbeit in die Recherche investiert wurde. Und die Quellensammlung ist mehr als beachtlich. Es ist unfassbar zu wie vielen Ultras James Montague einen Zugang gefunden hat. Vor allem wenn man bedenkt, dass Ultras Journalisten gegenüber sehr reserviert sind. Die persönlichen Geschichten und die politischen Hintergründe sind absolut interessant. Die Beschreibungen sind teilweise auch so lebendig, dass man das Gefühl hat mittendrin zu sein. Aber leider kommt dann ein paar Absätze später so ein harter Einschnitt, dass es schwierig ist der Geschichte zu folgen. Dieses ständige Abschweifen stört den Lesefluss massiv. So geht es im Kapitel über Schweden plötzlich um Polen und im Kapitel zur Türkei schreibt er seitenweise über Nordafrika. Hilfreich wäre es auch gewesen, wenn der Schlussteil mit dem Fazit und Ausblick eine eigene Überschrift erhalten hätte. Besonders ärgerlich finde ich auch Doppelungen wie auf Seite 286. Da steht "Martin hatte in den 1990er Jahren Malmös erste Ultra-Gruppe gegründet." Und ganze drei Sätze später folgt "Martin hatte 1996 die erste Ultra-Gruppe bei Malmö FF gegründet." Das hätte man sicher besser schreiben können.