Der Ball ist eben rund

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wallerie0 Avatar

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Das vorliegende Buch könnte man unter „special interest“ kategorisieren. Zu Beginn beschreibt Jürgen Klopp in seinem Vorwort treffend die Person Urs Meier. Diese Einschätzung bestätigt sich auch beim Leser in Verlauf der Lektüre. Sympathisch, bodenständig, engagiert. Er brennt für den Fußballsport, eckt mit seiner Meinung aber oft an, besser gesagt, er wird nicht gehört oder ignoriert. Vorab stellte ich mir Fragen dahingehend, ob das Buch Privates von ihm und Interna aus der Fußballwelt preisgeben wird, inwieweit er sich kritisch mit dem Thema Fußball, sich mit dem Metier des Schiedsrichterdaseins auseinandersetzt und wen genau er mit seinem Buch ansprechen möchte. Eine große Stimme hat er allerdings nicht im Parlament, sprich bei den mächtigen Funktionären bei FIFA oder UEFA. Doch davon lässt er sich nicht abschrecken. Er wird weiterhin seine Plädoyers bezüglich Fairness und Effektivität halten. Weil es ihm enorm wichtig ist, dass der Fußballsport voran getrieben wird und den eigentlichen ehernen Zielen wie Sportlichkeit, Kameradschaft gerecht wird. Sollten Machtbestrebungen und Korruption weiterhin so um sich greifen, gerät der Sport nur noch als Mittel zum Zweck. Soweit geht er in seinem Buch nicht. Er ist vorsichtig, berichtet nur von einigen weit zurück liegenden Mauscheleien. Auch bei privaten Dingen hält er sich sehr bedeckt. Von seiner Persönlichkeit, seinem Charakter und seiner Einstellung zu diversen Angelegenheiten den Fußballsport betreffend, erfährt man umso mehr. Frei von der Leber weggeschrieben, voller Enthusiasmus und Engagement, nimmt man seine Ausführungen sehr wohl ernst. Doch man fühlt sich nicht als eigentlicher Adressat seiner Thesen und Argumente. Die Diskrepanz zwischen Fans und Funktionären entmutigt bisweilen regelrecht. Sehr schade ist, dass diejenigen, die dieses Buch eigentlich lesen sollten, dafür nur ein müdes Lächeln übrig haben. Schiedsrichter stehen irgendwie immer zwischen den Stühlen, sind Prellböcke für Emotionen. Sie sind eher unscheinbar und farblos; und werden es mit Sicherheit auch bleiben. Alles wird weiter laufen wie bisher. Jeder weiß, „wie es läuft“ und alle gemeinsam schauen wir die Spiele der diesjährigen EM in Frankreich.