Der Mann an der Pfeife

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sorko Avatar

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883 Fußballspiele an der Pfeife, da kommt schon einiges an Erfahrung zusammen. Urs Meier schildert seine Erfahrungen sehr anschaulich. Es kommt zu Einsichten, die einem normalen Zuschauer ansonsten wohl eher verborgen bleiben. Das fängt schon mit der Art der Pfeife an, da spielt offenbar die Auswahl dieses Instrumentes schon eine wichtige Rolle. Der Leser bekommt interessante Einblicke in das Leben und Wirken eines Schiedsrichters. Vor allem früher war das gar nicht so einfach. Wenn z. B. der gastgebende Verein dem Schiedsrichter ein Trikot stellt, das viel zu warm ist, könnte man das schon als denkwürdig betrachten. Man bekommt auch Einblicke in die Art der Bestechungsversuche und die Schwierigkeit, all dem zu widerstehen. Der Umgang mit Spielern und Verantwortlichen auf und neben dem Platz stellt die Herren ich Schwarz (die heute auch bunt sein dürfen) mitunter vor Aufgaben, denen keineswegs alle Pfeifenden gewachsen sind. Das Urs Meier sich Mühe gegeben hat, alles korrekt zu bewältigen, wird deutlich. Dass die Umstände zu seiner Zeit (er beendete seine aktive Laufbahn 2004) nicht leicht waren, ahnte der fußballinteressierte Leser vielleicht, doch jetzt weiß er auch, warum. Meier plädiert für Profi-Schiedsrichter, die sich voll und ganz auf den Fußball konzentrieren sollen. Dann würden auch Fehlentscheidungen seltener getroffen werden. Ich denke, da ist was dran. Aber aus meiner Sicht wäre die wichtigere Neuerung der Videobeweis. Auch Profi-Schiedsrichter werden noch Fehler machen, weil Menschen eben Fehler machen. Kann man aber die Superzeitlupe heranziehen, dann können Fehlentscheidungen korrigiert werden. In anderen Sportarten ist das schon Realität, im Fußball wird es auch kommen. Urs Meier befürwortet den Videobeweis ebenfalls. Sein Beispiel aus dem Rugbyspiel sagt eigentlich alles dazu.
Mir hat das Buch gut gefallen, interessant geschrieben, für Fußballfans ein schönes Leseerlebnis.