Ein Fussballbuch? Die Geschichte eines Schiris? Klingt aber ganz schön öde. Dachte ich. Gut, ich schaue ab und zu ein Spiel, verfolge nebenbei das Geschehen, bin aber kein bekennender Fussballfan. Deshalb würde ich in einer Bücherei vermutlich an diesem Buch einfach vorbei gehen. Dann habe ich angefangen zu lesen. Und war ab der ersten Seite begeistert. Hier erzählt ein Mensch, der vor Leidenschaft sprüht. Jemand der für seinen Sport lebt und aktiv daran beteiligt ist, für Millionen von Fans und ein paar überbezahlte Stars aus Fussball das Massenphänomen zu machen, das es nun einmal ist. Meier erzählt von seinem Werdegang, seiner Idee eines Profischiedsrichters (den es auch aus der Sicht des Nichtfans nach der Lektüre des Buches dringend geben müsste) und vielen Anekdoten, die das Buch zu einem kurzweiligen, spannenden und durchweg interessanten Ausflug in die Welt des Fussballs macht. Wer hat nicht schon einmal über die Schiris geschimpft ("so eine Pfeife"). Doch das Lesen dieses Buches öffnet die Augen. Die Schwierigkeiten Familie, Beruf und Hobby (Schiedsrichter) unter einen Hut zu bringen, körperlich auf Augenhöhe mit den Spielern zu sein und dann noch in Sekundenschnelle aus manchmal ungünstigem Blickwinkel eine Entscheidung zu fällen, die vielleicht sogar für den Gewinn einer Meisterschaft oder den Abstieg verantwortlich ist, werden hier deutlich gemacht. Bestechungsversuche, Zwist und Konkurrenz unter den Schiedsrichtern, aber auch sympathische Begegnungen mit den Weltstars, über all das un viel mehr wird der geneigte Leser informiert. Meier zeigt sich als starker, geradliniger Fussballfanatiker, der das Schiedsrichtertum mit jeder Pore lebt und atmet. Diese Begeisterung ist ansteckend und man wünscht sich, dass auch andere in ihrer Arbeit (abseits des Fussballplatzes) ein solches Engagement zeigen würden. Das Buch hat meine Erwartungen weit übertroffen und ich bedanke mich bei Herrn Meier für dieses lehrreiche Stück Lebenserfahrung.