Profi-Fußball aus Sicht eines Schiedsrichters

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seesmile Avatar

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Ein großes Lob: Endlich gibt es mal eine Biografie, die mich wirklich anspricht und interessiert. (Auto-) Biografien sind nämlich sonst eigentlich überhaupt nicht mein Fall, so dass ich Romanen meistens den Vortritt einräume. Aber der Schweizer Urs Meier interessiert mich sowohl als Professineller, als auch als Privatperson. Leider spiegelt das Buch meist nur ihn als den Profischiedsrichter bzw. seinen Werdegang wider. Ich hatte mir ab und zu auch mal einen kurzen Blick in sein Privatleben, die Zeit mit seiner Familie gewünscht. Da ich auch einen Schiedsrichter und mehrere Fußballfans in der Familie habe, erweckt dieser besondere Blickwinkel auf den Profifußball mein besonderes Interesse. Man bekommt ja doch schon viel mit, auch dass man als Schiedsrichter immer unter besonderer Beobachtung und Kritik steht und somit schnell ins Kreuzfeuer geraten kann. Von den Angriffen auf die eigene Person nach einem umstrittenen Spiel kann ich leider ebenfalls berichten, bei Urs Meier hingegen zog das natürlich wesentlich größere Kreise, so dass er z.B. nach einem Spiel ohne Polizeischutz keinen Schritt mehr gehen konnte. - was für eine beängstigende Vorstellung. Die Erzählungen über die einzelnen Spieler und Situationen waren sehr gut beschrieben, das Lesen hat Spaß gemacht. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, so dass man selten ins Stocken gerät, oder nochmal genau nachlesen muss.
Das Cover ist gelungen. Es zeigt ein Portraitbild in Schwarz/Weiß von Urs Meier, der auf den Leser zeigt, mit Schiripfeife im Mund und sympathischem, aber bestimmten Gesichtsausdruck. Sein Name sticht in grüner, großer Schrift hervor. Der Titel "Mein Leben auf Ballhöhe" steht zwar zentral, bleibt durch die kleinere Schriftart jedoch eher im Hintergrund. Trotzdem ist alles Wichtige deutlich erkennbar!
Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, auch als Geschenk an einen Fußballfan ist es sicher gut geeignet. Da man ja sonst oft nur mit den Ansichten des Trainers oder der Spieler konfrontiert wird, finde ich diesen Blickwinkel mal sehr abwechslungsreich.