Fesselnder Auftakt!

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Handlung:
Im Jahr 2052 herrscht immense Trockenheit und Hitze in Deutschland. In einem klimatisierten Büro zu arbeiten, ist ein Privileg. Vega hilft den Menschen, die vom Ertrag ihrer Ernte abhängig sind, und lässt es auf den Äckern regnen. Doch anders als die anderen Wettermacher braucht sie dafür keine Drohnen und Chemikalien, denn sie kann den Regen mit der Kraft ihrer Gedanken rufen. Als bei einem Einsatz in einer Gartenanlage ein Unglück passiert und Kinder verletzt werden, ist Vega die Hauptverdächtige. Ihr Partner Esper verschwindet, ohne eine Nachricht zu hinterlassen und Vega muss ebenfalls untertauchen. Unerwartete Hilfe bekommt sie von Leo, einem jungen Wettermeteorologen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem wirklichen Schuldigen des Wetterunfalls und geraten damit in einen Strudel aus Machenschaften und Geheimnissen.

Meinung:
Klimakrise meets Fantasy – diese Mischung klang für mich nach einer superspannenden Geschichte, die ich unbedingt lesen muss! Schon jetzt bekommen wir die Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu spüren: Hitzewellen, Dürreperioden, Exrtremwetterereignisse. Die Nachricht, dass bei uns in Berlin der Grunewald unkontrolliert brennt, hat mich heftig geschockt und traurig gestimmt. Die Geschichte spielt 30 Jahre in der Zukunft und die dystopische Darstellung unserer Welt kam mir erschreckend realistisch vor. Vegas Welt entstand bildhaft vor meinen Augen: Heruntergekommene Städte, viele arme Menschen, kümmerliche Obstbäume, leere Schwimmbecken und große Konzerne, die immer mehr Einfluss gewinnen. Mit jedem Kapitel erfährt man mehr Details über die Welt, die sie so wirklich werden lässt.

Vega ist eine mutige, entschlossene Protagonistin, die gefangen im Netz aus Lügen und Wahrheiten versucht, sich selbst treu zu bleiben. Ich konnte ihre Gefühle und Gedanken immer gut nachvollziehen. Auch ihre Gabe, den Wind herbeizurufen, wird verständlich geschildert. Leo stammt im Gegensatz zu Vega aus der oberen Schicht, da er es sich leisten kann, zu studieren. Vega begegnet ihm zuerst misstrauisch, denn wie soll ihr so ein verwöhnter Typ in den gefährlichen Vierteln der Stadt nützlich sein? Doch mit jeder gemeinsam bestandenen Herausforderung kommen sie sich näher, es entwickeln sich erst freundschaftliche Gefühle und schließlich auch mehr. Leo hat eindeutig Bookboyfriendpotenzial, seine hilfsbereite und einfühlsame Art hat mich ins Schwärmen gebracht.

Die Dialoge zwischen Vega und Leo sind unterhaltsam und humorvoll, das Erzähltempo rasant, sodass man nur so durch die Seiten fliegt. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und man hat das Gefühl, man hetzt Seite an Seite mit Leo und Vega durch die Stadt. Es bleiben immer nur kurze Atempausen, sich zu erholen, bis einen schon die nächste Gefahr auflauert. Ich wusste die ganze Zeit über nicht, wie es ausgehen wird und hatte das Buch in zwei Tagen durchgelesen. Und Mann, der Cliffhänger war so fies!

Auf ihrer Flucht vor Verfolgern, lernt man viele unterschiedliche Orte der Stadt kennen, was die Geschichte abwechslungsreich macht. Darunter sind viele „Lost Places“, also verlassene, aufgegebene Orte, die ihre ganz eigene Magie in sich haben. Schäbig, bedrückend und doch geheimnisvoll zugleich. Mir hat es Spaß gemacht, all diese Plätze zu entdecken.

Fazit:
Vega-der Wind in meinen Händen ist ein fesselnder Auftakt zu einer Klima-Fantasyreihe. Besonders überzeugt hat mich das detaillierte Worldbuilding einer nicht allzu fernen Zukunft. Nur, dass es in unserer Version wohl kein Mädchen namens Vega geben wird, die das Wetter beeinflussen kann…