Viel verschenktes Potenzial

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Das Cover gefällt mir gut, da es zu meiner Vorstellung von Vega passt. Vom Stil her erinnert es mich sehr an die Vortex-Reihe.
Der Schreibstil der Autorin ist altersgerecht und einfach zu lesen, sodass ich das Buch innerhalb weniger Stunden ausgelesen hatte.

Ich hatte wirklich hohe Erwartungen an die Geschichte, da der Klappentext ein brandaktuelles Thema verspricht, das im ersten Band leider nur oberflächlich angeschnitten wurde. Dabei hat mir der Einstieg noch wirklich gut gefallen.
Wir werden direkt in die Story geworfen, waren also hautnah dabei. Es war spannend und auch die Charaktere wurden in einem angenehmen Tempo eingeführt.
Allerdings verliert sich Marion Perko für meinen Geschmack in den endlosen Beschreibungen der einzelnen Schauplätze, die Vega auf ihrer ebenso endlosen Flucht streift. Und das sind so einige, denn Vega und ihr Begleiter fliehen beinahe pausenlos vor ihren Verfolgern, was auf Dauer einfach nur anstrengend war.
Und wenn dann mal kurz Ruhe einkehrte, wurde die Liebesgeschichte thematisiert, die für mich nicht so recht in das Buch passen wollte und zudem konstruiert wirkte. Denn mal ehrlich: Wie gut kennt sie Leo eigentlich? Richtig. Gar nicht. Trotzdem bandelt sie mit ihm an, während ihr Freund verschwunden ist. Das hat für mich einfach nicht zusammengepasst. Zudem hatten die beiden überhaupt keine Zeit, echte Gefühle füreinander zu entwickeln, da sie kreuz und quer durch die Stadt gehetzt sind.
Vega war mir als Protagonistin recht sympathisch, wenngleich sie mir manchmal zu sprunghaft in ihren Entscheidungen und Handlungen war. Wir lernen ihre Geschichte zwar durch kurze eingestreute Erinnerungen kennen, allerdings fehlten mir zu viele Informationen, um mich ihr wirklich nahe fühlen zu können. Die restlichen Charaktere wurden mir zu oberflächlich beschrieben. Auch hier hätte ich mir weitere Hintergrundinformationen gewünscht.
Im Laufe der Geschichte wurden viele Fragen aufgeworfen, die entweder gar nicht oder nur unzureichend beantwortet wurden. Ich meine, klar, das hier ist der Auftakt einer Reihe, nichtsdestotrotz hätte ich mir ein paar Antworten auf die wichtigsten Fragen gewünscht.
Was ist der Grund für die Klimakatastrophe? Wie genau funktioniert die Beeinflussung des Wetters durch die Wettermacher? Was hat es mit Vegas Fähigkeiten auf sich, die nur vage und eher selten aufgegriffen wurden?
Es fehlte an wissenschaftlichen Erklärungen, die verschiedenen Interessengruppen wurden mir persönlich zu schwach eingeführt, sodass alles etwas verworren wirkte.
Dennoch wurden auch immer wieder mal interessante Passagen eingestreut, die mir gefallen haben. Auch die Armut der Bevölkerung und die Spaltung der Gesellschaft wurden gut in die Geschichte eingearbeitet.
Zum Ende hin nimmt die Handlung durch einen neuen Schauplatz wieder etwas an Fahrt auf, doch kurz darauf endet das Buch mit einem Cliffhanger, der mich nicht sonderlich überraschen konnte.

Fazit:
Leider konnte "Vega - Der Wind in meinen Händen" meine Erwartungen nicht erfüllen. Das Buch wirft einige Fragen auf, die entweder gar nicht oder nur flüchtig beantwortet werden. Auch die Klimakatastrophe und Vegas Fähigkeiten wurden mir persönlich zu oberflächlich behandelt. Der Fokus dieses Auftakts lag sehr auf dem Worldbuilding und der Charaktereinführung, wodurch ich das Gefühl hatte, dass viele Antworten für die Fortsetzung zurückgehalten wurden.
2,5/5 Sterne

Vielen Dank an Vorablesen und den Insel Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.