Fesselnde True Crime Fälle
Inzwischen ist Schirach wohl ein bekannter Autor, doch hiermit hat seine Reise begonnen. Es ist für mich noch immer sein stärkstes Buch. Schirachs Schreibstil ist präzise und sachlich, distanziert gar, doch es braucht diese Distanzierung, um das Grauen fassbar zu machen, glaubhaft im Unglaubwürdigen, weil es einfacher ist, es als nicht wahr zu betiteln. Doch es ist wahr und geschieht so, und doch anders, ständig wieder. Schirach gelingt es, die Normalität des Grauens einzufangen und greifbar zu machen. Dabei ist er nie pietätlos, nie effekthascherisch. Diese Art des Berichtes könnten sich manche True Crime Autoren abschauen! Bei Schirach merkt man den beruflichen Hintergrund und es tut dem Buch gut, denn es wirkt so nicht nur fachlich, sondern vor allem moralisch richtig. Schirach möchte nicht das Grauen verkaufen, sondern den Effekt davon zeigen, der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten. Seht her, das ist es, was geschieht, auch wenn ihr es nicht glauben wollt! Schirachs Buch ist gut, ist besser, bleibt sprachlos machend. Ein wahres Meisterwerk in diesem Bereich. Und das ist wahr.