Was war denn das?

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rebekka Avatar

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Was war denn das?? Ich kenne John le Carré als hervorragenden Geschichtenerzähler, der in seinen Agentenstorys mit einem flüssigen, gut lesbaren Schreibstil besticht und seine Leser ab der ersten Zeile in Atem hält.

Davon ist hier leider gar nichts mehr zu bemerken. Die Leseprobe beginnt zäh und wird nicht besser, die Hauptpersonen sind keine Sympathieträger und die in der Zusammenfassung angedeutete Story - russicher Oligarch, Russenmafia \*\*gähn\*\* - macht kaum neugierig. Es ist nicht zu übersehen, dass der Zusammenbruch der Sowjetunion und das Ende des Kalten Krieges für Carré eine Katastrophe war. Die Zeit der Agenten ist vorbei,  die Notwendigkeit, den Klassenfeind zu bespritzeln, hat sich erledigt, und damit verschwanden auch die Themen, die der britische Autor am besten beherrschte.

Ein weiteres Manko dieser Leseprobe ist die verquaste Sprache, die zu lesen wahrhaftig kein Vergnügen macht. Ob das Carré anzulasten ist, sei dahingestellt - auf jeden Fall ist die Übersetzung grauenhaft. Wer würde denn im Deutschen davon sprechen, dass jemand "einen Abend erübrigen kann" oder sich "in extremem Fels beweist". Was sollen "vernünftig geschnittene Fingernägel" sein? Was ist ein Pro?  Der Übersetzer weiß es wahrscheinlich auch nicht und hat es deshalb einfach in der englischen Form so stehen lassen.

Fazit: Wer gute Agententhriller lesen will, sollte sich die ersten Bücher von John Le Carré holen. Und der alte Mann selbst wäre vielleicht besser beraten, seinen wohlverdienten Ruhestand zu genießen.

Bitte das Buch nicht schicken!