Ungewöhnlich, aber interessant

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singstar72 Avatar

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Anna Tell Leseprobe

Es wäre nicht ganz richtig zu sagen, dass mir die Leseprobe „gefallen“ hat. Aber sie hat mich neugierig gemacht.
Es geht unerwartet direkt zur Sache. Mit dem ersten Satz sind wir schon mitten in einer Kampfhandlung, wie man sie aus diversen Kriegsfilmen kennt. Einen solchen Einstieg hatte ich nicht erwartet! Das las sich wie mitten aus „Der Soldat James Ryan“. Und noch dazu ist eine Frau die Protagonistin… die Sprache ebenfalls hart und schnörkellos, kurze, zupackende Sätze. Irgendwie sehr „filmisch“. Ich glaube der Autorin aufs Wort, dass sie Erfahrung hat – sowohl als Polizistin, als auch als Soldatin. Es war schon sehr aus dem Leben gegriffen – oder wie man es sich als Laie in solchen Gebieten eben vorstellt.
Eine zweite Handlung beginnt, die in Schweden spielt. Ein Toter wird mitten in der Nacht vor einem Schwulenclub in Stockholm gefunden. Hier ist die Sprache schon beschreibender, mit mehr Details. Besonders hat mir die Frustration des Beamten Oskar gefallen. Unterbesetzung, die Abneigung, Berichte zu schreiben, das Verschieben von lästigen Aufgaben auf Schüler – all das wirkt menschlich. Dennoch scheint Oskar seinen Beruf ernst zu nehmen. Nur ist mir der Zusammenhang zur Handlung in Afghanistan noch überhaupt nicht klar. Aber das wird sich hoffentlich zeigen.
Völlig rätselhaft sind allerdings die Abschnitte dazwischen, in denen ein Mann vor zwei Tüten mit weißem Pulver sitzt, und nicht weiß, was er damit machen soll. Inwiefern ist er darin verwickelt? Und warum spült er alles das Klo hinunter – er hätte es doch zumindest zu Geld machen können…? Dieser Mann wird ebenfalls mit einer Mischung aus Verzweiflung und Desillusionierung beschrieben. Das wird irgendwie ein recht düsteres Buch… aber eben handwerklich nicht uninteressant. Eine Mischung aus Lara Croft und Wallander, wie mir scheint. Ich würde es jedenfalls gerne lesen.