Ein Jahrhundertleben

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jr17 Avatar

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Violeta ist 100 Jahre alt, als sie auf ihr Leben zurückblickt und ihrem Enkel Camilo schildert, was ihr in all der Zeit passiert ist. Sie berichtet. Doch genau das ist die Schwäche des Romans: Sehr sachlich schildert die 100-Jährige von Flucht, Armut, Tod, neuer und alter Liebe und ihren Kindern. Am emotionalsten wird sie beim Berichten über die eigene Tochter, doch bereits wenn es um ihren Sohn geht, ist sie wieder distanziert.
Violeta hatte ein spannendes Leben, keine Frage. Eine emanzipierte Frau, ist sie früh selbstständig, sorgt für sich und ihre Familie und unterstützt andere, wo sie kann. Doch etwas zu häufig scheint alles zusammenzupassen, ein paar mal zu oft habe ich mich beim Lesen gefragt, ob ich ihr die Schilderung der Ereignisse nun abnehme oder nicht.
Allein die Perspektive macht sie selbstverständlich zur unzuverlässigen Erzählerin. Dann hätte ich mir jedoch eine passioniertere Erzählerin gewünscht.