Beeindruckend

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annajo Avatar

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Nach dem Tod ihrer Eltern werden Jules, Liz und Marty in einem Internat untergebracht. Doch mit den elitären Internaten ihrer Vorstellung hat dieses nichts gemein, denn es ist eine staatliche Einrichtung und mehr ein Heim für Problemkinder. Jules wird direkt von seinen Geschwistern getrennt und auch wenn die auch in dem Internat sind, muss er sich doch meistens allein durchschlagen. Aus einiger Distanz erlebt er die Entwicklung seiner Geschwister und ist dabei ziemlich einsam, bis auf seine beste Freundin Alva.

Die Leseprobe beschreibt bislang die Zäsur im Leben des 10-jährigen Jules und seiner 2-3 Jahre älteren Geschwister und ihren Alltag im Internat. Während der größere Bruder in sich kehrt, agiert die Schwester aus und verschwindet schließlich. Jules sehnt sich nach ihrer Nähe, aber empfindet sich durch die jeweiligen Parallelwelten von ihnen getrennt.

Mich hat bei dieser Leseprobe bislang weniger die Handlung als vielmehr der Schreibstil beeindruckt. Ich habe noch nichts von Benedict Wells gelesen, merke aber, dass ich das unbedingt demnächst tun sollte. Diese Leseprobe will man am liebsten laut vorlesen, um die Formulierungen auf der Zunge zergehen zu lassen wie teure, zartschmelzende Schokolade. Wells schaft es, auch die trostlosesten Beschreibungen poetisch zu verpacken. Er beschreibt Jules Lebenswelt und Empfindungen eindringlich und auch wenn Jules eher analytisch berichtet, so werden seine Emotionen trotzdem nachfühlbar. Auch ein feiner Humor liegt unter den Schilderungen, sodass die Geschichte nicht erdrückend deprimierend ist, wie es bei der Thematik so leicht wäre.