Nichts ist mehr wie früher

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nina2401 Avatar

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Von einem Tag auf den anderen die Eltern zu verlieren ist so ziemlich das Schlimmste, was Kindern passieren kann. Für Jules und seine beiden Geschwister kommt es noch schlimmer, sie fristen ihr Dasein von diesem Moment an in einem Internat.

Jules erzählt aus seiner Sicht, berichtet über den tristen Alltag, über die Schikanen, die er aushalten muss. Alle drei gehen auf unterschiedliche Art mit ihrem Schicksalsschlag um. Mir wurde sehr schnell klar, dass die Geschwister dabei sind, sich zu verlieren. Anstatt sich Halt und Trost zu geben, geht jeder seinen eigenen eigenwilligen Weg.

Die Art, wie Benedict Wells mit an Jules Leben teil haben lässt, gefällt mir sehr gut. Ziemlich ruhig und undramatisch, aber mit viel Gefühl und wunderschönen Worten beschreibt er Jules Gedanken und Erlebnisse. Einzelne Szenen hebt er besonders hervor, macht sie lebendig durch Dialoge. So bleiben mir genau diese Szenen besonders gut im Gedächtnis. Die Tra-gödie bleibt die meiste Zeit im Hintergrund, nur hin und wieder schwappt der Schmerz an die Oberfläche. Aber eben versteckt und genau deshalb berührt es mich noch mehr.

Benedict Wells macht es mir leicht, mich ganz schnell auf seine Geschichte einzulassen. Ich liebe schöne Sprache und damit werde ich hier definitiv verwöhnt. Ich bin gerade sehr froh, durch diese Leseprobe einen bemerkenswerten Autor entdeckt zu haben!!!