Die Einsamkeit des Lebens

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petris Avatar

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Benedict Wells zählt für mich zu den begabtesten, jungen Autoren unserer Zeit. Fast genial und Becks letzter Sommer waren zwei ausgereifte, wunderbar flüssig erzählte Romane mit viel Situationskomik und dennoch immer mit Tiefgang. Deshalb freute ich mich besonders auf seinen neuen Titel.

Der mich wieder überrascht hat. Sprachlich ist er noch besser als die anderen Roman und vor allem menschlich ist er unglaublich erwachsen. Wie ein so junger Autor sich so unglaublich gut in die vielen Schicksale seiner Protagonisten versetzen kann, ist einfach faszinierend.

Die Geschichte selber ist gar nicht so außergewöhnlich. Jules und seine beiden Geschwister verlieren sehr jung ihre Eltern bei einem Unfall und wachsen bei einer Tante und im Internat auf. Während seine Schwester die Rolle der beliebten Draufgängerin übernimmt, sein Bruder die Rolle des Nerds perfektioniert ist Jules einfach nur unauffällig, blass und Opfer von Quälereien. Doch eine beste Freundin hat er, die auch seine große Liebe wird, Alva. Viele Jahre verlieren sie sich aus den Augen, doch dann scheint die Zeit reif zu sein, diese Liebe auch zu leben!

In Vom Ende der Einsamkeit geht es um Liebe, um Familie, um Zusammenhalt, um Schicksalsschläge, um Abschiede, um den Tod und auch um freie Entscheidungen. Es ist ein wunderbar berührender Roman, der den Leser zum Nachdenken bringt und sich trotzdem sehr flüssig und spannend liest.

Mir hat besonders gut gefallen, wie sich die Geschwister in unterschiedliche Richtungen entwickeln und doch immer ganz eng verbunden bleiben. Diese Solidarität und Nähe unter Geschwistern, mögen sie noch so unterschiedlich sein, ist sehr schön beschrieben, ohne zu beschönigen, denn die Konflikte und alten Wunden werden nicht weggelassen. Wunderbar gemacht.

Ein sehr schöner, berührender Roman, den ich jedem aufs Wärmste empfehlen kann!