tief berührt

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juemma Avatar

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Tief berührt und ergriffen, gerührt und in Gedanken noch lange in der Geschichte. So habe ich mich gefühlt, als ich „Vom Ende der Einsamkeit“ fertig gelesen hatte. Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt, ich habe das Buch kaum weglegen können und in einem durch gelesen. Benedict Wells hat hier ein sehr gutes Werk abgeliefert.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die ganze Erzählung liest sich sehr flüssig und hat mich einfach in ihren Bann gezogen. Die Charaktere werden sensibel gezeichnet, in all ihren Facetten beschrieben und mit all ihren, zum Teil sehr vielschichtigen, Emotionen und Persönlichkeitsstrukturen dargestellt. Benedict Wells bildet seine Figuren hier sehr gut ab und lässt sie lebendig werden. Wir tauchen tief in die Gedankenwelt des Erzählers Jules ein. Doch nicht nur die Figuren werden lebendig, auch die Szenerien zeichnet der Autor sehr deutlich und klar. Ich konnte mir die verschiedenen Schauplätze sehr gut vorstellen, beziehungsweise „befand“ mich dort.
Die drei Geschwister Jules, Marty und Liz verlieren bei einem tragischen Unfall ihre Eltern. Daraufhin kommen sie in ein Heim und gehen auf ein Internat. Alle drei gehen sehr unterschiedlich mit dem schmerzlichen Verlust der Eltern um. Sie leben sich während ihrer Jugendzeit stark auseinander und es soll bis ins Erwachsenenalter dauern, bis sie gefühlsmäßig wieder zueinander finden werden. Im Internat lernt der sehr introvertierte Jules Alva kennen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine innige Freundschaft. Doch nach der Schule verlieren sie den Kontakt. Mit Anfang 30 begegnen die beiden sich wieder und sind immer noch sehr vertraut miteinander. Das Glück scheint zunächst perfekt, doch das Schicksal schlägt leider ein weiteres Mal zu.
Gegen Ende des Buches sagt Marty etwas zu Jules, das mir sehr gut gefallen hat und das für mich eine Grundhaltung darstellt, mit der man durch schicksalhafte Phasen gehen sollte.
„Wir sind von Geburt an auf der Titanic. [...] Wir gehen unter, wir werden das hier nicht überleben, das ist bereits entschieden. Nichts kann das ändern. Aber wir können wählen, ob wir schreiend und panisch umherlaufen oder ob wir wie die Musiker sind, die tapfer und in Würde weiterspielen, obwohl das Schiff versinkt. So wie... [...].“
Ich denke, die Geschichte um Jules, Marty, Liz und Alva wird noch länger in mir nachklingen.