Vom Ende der Einsamkeit

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Das Buch ist eine wunderbare Mischung aus Entwicklungsroman und Liebesgeschichte, melancholisch und berührend, ohne jemals kitschig zu sein, und spendet am Ende trotzdem Mut und Hoffnung. Auf mich hat die Geschichte von Anfang an einen unglaublichen Sog ausgeübt, obwohl das Buch im eigentlichen Sinne nicht spannend ist, konnte ich es dennoch kaum aus der Hand legen, so tief war ich in die Geschichte eingetaucht, wollte Jules, den Protagonisten, einfach nicht alleine lassen und habe ihn bei all seinen Höhen und Tiefen sehr gerne begleitet. Und dabei ist das Buch sehr authentisch – es gibt nicht nur tolle und schöne Erlebnisse, ganz im Gegenteil. Das Buch schreibt das Leben – mit Höhen, aber auch mit Tiefen. Ich habe mit Jules gelacht, aber auch geweint und gerade das letzte Drittel hat mich tief berührt. Und auch wenn sich am Ende nicht alle Probleme in Luft auflösen, habe ich das Buch doch mit einem guten Gefühl im Bauch zugeschlagen. Denn auch wenn nicht alles immer nur gut läuft, schafft es der Autor dem Leser Mut zu machen, Mut, das Leben zu nehmen wie es ist, Entscheidungen zu treffen und immer daran zu denken, dass man selber entscheiden kann, dass man eine Wahl hat.
Die Geschichte ist aus Jules Sicht in Ich-Form geschrieben, so emotional und ehrlich, dass er mir nicht nur sympathisch war, sondern ich mit ihm gefühlt habe und ihn in sehr vielen Punkten einfach nur richtig gut verstehen konnte. Dabei ist der Schreibstil sehr gefühlvoll und warm, feinfühlig und voller Poesie – ich konnte einfach nicht genug kriegen von den vielen schönen Sätzen und Gedanken, die in diesem Buch auftauchen. Doch auch wenn es Jule ist, der seine Geschichte erzählt, spielen auch seine Geschwister Liz und Marty eine große Rolle und sind mir sehr ans Herz gewachsen. Unterschiedlich wie sie sind, sucht jeder einen anderen Weg, dem Schmerz und Kummer zu entgehen – und auch wenn sie sich eine Zeit lang aus den Augen verloren haben, finden sie am Ende doch wieder zusammen und stellen sich gemeinsam als Familie den Tücken des Lebens.
Die Charaktere sind einfach wunderbar gezeichnet. Sie haben Tiefe und wirken wie aus dem Leben gegriffen, weil sie nicht einfach nur gut sind, sondern Ecken und Macken haben, die einen vielleicht mal verzweifeln lassen, sie aber dadurch sehr authentisch und echt wirken lassen. Gerade Jules habe ich mit seiner melancholischen Art sehr ins Herz geschlossen, diese Traurigkeit, die ihn in großen Teilen seines Lebens begleitet, hat mich oft mitfühlen und auch leiden lassen, und oft habe ich ihn einfach nur zu gut verstanden. Alva, seine Schulfreundin, die er nach Jahren wiedertrifft, ist eine sehr starke Figur, die auf mich wie ein Fels in der Brandung wirkte, obwohl auch sie ihr Päckchen zu tragen hatte. Wie sie das Leben angeht, ihm manches Mal zu strotzen weiß und in so vielen Situationen Würde und Stärke demonstriert – das hat mir sehr gefallen. Auch Romanow, Liz, Marty und Elena sind Charaktere, die durch ihre Persönlichkeit überzeugten – die einen leiser, die anderen lauter, aber alle haben mir auf ihre jeweils eigene Art gefallen.
Mich hat dieses Buch wirklich beeindruckt – ich habe mit gelitten und gefühlt, habe gelacht und geweint und trotzdem am Ende ein gutes Gefühl im Bauch gehabt. Diesem Buch gebe ich gerne 5 von 5 Sternen und freue mich nun auf weitere Werke des Autors.