Wow.

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Dieses Buch ist definitiv mein neues Lieblingsbuch geworden. Unheimlich gefühlvoll wird die Geschichte der drei Geschwister Marty, Liz und Jules aus der Perspektive des Jüngsten beschrieben. Sie verlieren schon früh ihre Eltern, kommen daraufhin aufs Internat und entfremden sich immer mehr, weil jeder der drei mit dem Tod der Eltern anders umgeht. Während Marty sich zurückzieht und sich in die Welt der Computer flüchtet, versucht Liz den Schmerz und das Gefühl der Einsamkeit zu verdrängen, indem sie sich mit voller Wucht in das Leben wirft. Jules, der Jüngste, entwickelt sich vom einst mutigen, abenteuerlustigen Jungen in einen schüchternen Einzelgänger, der das Gefühl der Sicherheit in seinem Leben verloren hat.

Die Geschichte zieht sich über fast 40 Jahre hin. Es gibt immer mal wieder Zeitsprünge, die Etappen zwischendrin werden in Rückblenden erzählt. So schafft es der Autor leicht, den Leser komplett in die Geschichte hinein zu ziehen und Gefühle zu erwecken, als wäre man selber ein Teil davon.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Die Charaktere sind durchweg sympathisch und besitzen eine spannende Tiefe. Und obwohl es auch den ein oder anderen schwierigen Charakter gibt, lernt man diesen im Laufe der Geschichte so gut kennen, dass man dessen Gedanken und Gefühle nachvollziehen kann und auch diesen zum Schluss einfach nur mögen muss. Ich finde es unglaublich interessant, wie sich die drei Charaktere entwickeln und sie durchs Leben zu begleiten. Die Grundsteine für diese Entwicklung werden in der Kindheit angelegt, doch alle drei gehen unterschiedlich damit um.

Besonders schön fand ich dieses Zitat von Jules, das auch gut auf den Autor zutreffen könnte: "Wenn ich rede, dann denke ich, aber wenn ich schreibe, dann fühle ich." (S. 233). Der Leser fühlt bei diesem Buch definitiv mit.