Zu Herzen gehend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
philo Avatar

Von

Benedict Wells hat ein ganz wunderbares Buch geschrieben über die Einsamkeit, die Trauer, die Liebe, das Verlassenwerden und wieder Zueinanderfinden. In einer Sprache, die zu Herzen geht, erzählt er von den drei Geschwistern Jules, Liz und Marty, die in einem behüteten Elternhaus zunächst unbeschwert aufwachsen. Die Kindheit in Geborgenheit nimmt ein jähes Ende, als die Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen. Die Kinder müssen fortan in einem Internat leben, aber getrennt voneinander in unterschiedlichen Jahrgangsgruppen. Besonders Jules, der Jüngste, hadert mit seinem Schicksal. War er zuvor ein fröhlicher und aufgeweckter Junge, zieht er sich jetzt in sich selbst zurück. Dann aber begegnet er Alva, einem gleichaltrigen Mädchen, mit dem ihn bald eine tiefe Freundschaft verbindet. Nach dem Abitur möchte er mit Alva zusammenbleiben, aber Alva hat andere Pläne. Sie verlieren sich für viele Jahre aus den Augen. Jules beginnt ein Jurastudium, möchte aber eigentlich Fotograf werden. So richtig gelingt ihm beides nicht. Seine Schwester Liz schwebt immer am Abgrund. Drogen, Alkohol und unzählige Männerbekanntschaften bestimmen ihr Leben. Nur Marty gelingt es, durch eine Firmengründung mit Toni, den er aus dem Internat kennt, ein geregeltes Leben zu führen. Die Geschwister gehen völlig getrennte Wege, aber in Krisensituationen stehen sie füreinander ein. Und Krisen wird es viele geben. Der Autor nimmt den Leser mit auf den Lebensweg der drei Geschwister und läßt ihn teilhaben an deren Nöten, Kummer und Hoffnungen und dem nie überwundenen Schmerz über den frühen Tod der Eltern. Ein Buch voller Emotionen, das zu Tänen rührt. Ich habe lange kein Buch gelesen, das mich so bewegt hat und das eine Leseempfehlung unbedingt verdient hat.