Rote Haare

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
zoe2018 Avatar

Von

Drei Kapitel, drei Handlungsstränge, drei Perspektiven:

I. Am Ende eines schwülen Sommertages wird die junge Polizistin Renée Pettersen vor ihrer Haustür überfallen. Ein Angriff, den sie nur knapp überlebt.

II. Inspektor Paul Vegter, den Renée mit letzter Kraft anrufen konnte, findet seine Kollegin. Sie wurde niedergestochen und fast skalpiert.

III. **Lieneke Dijkzeul** schildert uns Einblicke in das Leben und die Gedanken des Täters nach der Tat. Genau wie Renée, hat die Frau des Täters rote Haare! Liegt hier das Motiv?

Schnell entdeckt die Polizei anhand von Fotos, dass Renée eine römische I in die Haut geritzt wurde. Dem nächsten Oper, eine Studentin, sie hatte ebenfalls rote Haare, wurde die Ziffer II eingeritzt...

Mit _ **"Vor dem Regen kommt der Tod"** _ hat die Autorin meines Erachtens einen sehr spannenden Psychothriller geschrieben. Wie so oft, fände ich jedoch den Originaltitel treffender. Er lautet übersetzt "Der Geruch von Regen". Und das spiegelt die Atmosphäre viel besser wider: genauso wie die Tage zunehmend heißer und schwüler werden, bis die Spannung sich durch den Regen entlädt, wird die Schlinge um den Hals des Täters immer enger.

Der Mörder ist recht früh bekannt, aber sein Motiv bleibt lange im Dunkeln. Stattdessen schildert Lieneke Dijkzeul aus der Sicht des Täters dessen Taten. Was er hierbei denkt, hat die Autorin recht makaber und wirklich witzig beschrieben. Sie ist ja eine Frau und berichtet quasi aus der Perspektive des Täters, der ein Mann ist, über ihre eigenen Geschlechtsgenossinnen. SUPER!

Parallel hierzu gibt es einen Handlungsstrang, der dieselbe Geschichte aus Sicht der Galeristin Vivienne erzählt. Sie ist die Frau des Killers und wandelt sich vom braven Mäuschen zur kämpferischen Rachegöttin. GENIAL!

Nebensächlich erscheint für mich dagegen die Geschichte eines anderen Paares: Renée und Paul. Das Ende lässt jedenfalls auf eine Fortsetzung hoffen.

Interessant finde ich bei niederländischen Romanen immer die Anreden: Inspecteur, Mevrouw oder Meneer, u.a. auch bei C.C. Fischer und Ch. den Tex. Da scheint es irgendeine Absprache zu geben, dass das nicht übersetzt wird.

Insgesamt ein fantastischer Krimi, mit einem tollen Erzählstil, der sich schnell und gut lesen lässt. Somit eine glatte 1 und 5\*!