Der Autor beschreibt, wie er die WM’s 1990 und 2014 (und die Zeit dazwischen) erlebt hat. So mit allem Hoffen und Bangen, das dazu gehört. Und natürlich auch mit seiner eigenen Fußballkarriere, seinen Freunden und den dazugehörigen Fußballabenden vor dem Fernseher. Und das macht er total gut! Ich frage mich nur, warum man dieses Buch als Sachbuch eingeordnet hat. Das ist kein Sachbuch. Das ist mehr so ein autobiografischer Roman. Hätte man das gleich gesagt, hätten sich sicherlich mehr Vorableser dafür interessiert. Es ist nämlich wirklich einen zweiten Blick wert. Supergut geschrieben, mit Wortwitz und Situationskomik ohne blöd zu werden. Wenn man selbst mit einem verkannten Fußball-Genie verheiratet ist, das man auch schon mehrmals nach getaner Heldentat in der Orthopädie abgeliefert hat, kriegt man ein echtes Déjà-vu. Dabei beschreibt der Autor weniger die Fußballspiele selbst, (hier werden nur die groß- und einzigartigen Momente beschrieben, an die sich selbst der ignoranteste Anti-Fußballer erinnern kann,) sondern die Lebensumstände der jeweiligen Zeit. Da werden ganz andere Erinnerungen wach, z.B. an Cordsofas und fernbedienungsfreie Fernsehepochen. Man fragt sich unweigerlich: Wo war ich denn damals, als gerade dieses oder jenes glorreiche Spiel lief? Gut, man muss schon ein bisschen fußballverrückt sein oder das Ganze zumindest aus zweiter Hand – so als Beisitzer - erlebt haben, um es als Erinnerung schätzen zu können, sonst fängt es irgendwann an zu nerven. Aber wer hat das nicht? Haben wir uns nicht alle anstecken lassen und sogar an Fußballwetten teilgenommen, und sei es auch nur, um den Jackpot zu füllen? So ist das Ganze weniger eine Spielbeschreibung, als eine Spielzuschauerumfeldbeschreibung: Bier, Grillwurst, gute Freunde und was man für einen Fußballabend so alles braucht. Das kennen auch Nicht-Fußballer, sie konnten sich dem kaum entziehen. Insgesamt ein tolles Buch, das sehr viel Spaß gemacht hat und total witzig war. Ich kann es nur empfehlen.