Wird was aus Sofie und Basil?

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holzfrieden Avatar

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Ein Entwicklungsroman, der einmal nicht einen männlichen Protagonisten im Fokus stehen lässt, das allein finde ich schon großartig.
Die Kurzbeschreibung des Inhalts von "Vor hundert Jahren und einem Sommer" hat mich sofort interessiert. Ich lese sehr gerne Bücher, die sich mit dem 19./20. Jahrhundert beschäftigen, besonders dann, wenn es auch noch um menschliche Schicksale geht. Wichtig ist allerdings,dass alles nicht kitschig und als Schmonzette daher kommt. Die Leseprobe zeigt, dass dieses Buch alles andere als kitschig ist und zudem einen sehr schönen Stil hat. Diesen Satz kann man sich auf der Zunge zergehen lassen:
"Aus der nassen Ladefläche des Leiterwagens taute unablässig Eis auf die Straße, rollte manchmal als staubumhüllte Perlen aus Wasser davon, die rasch zer­platzten und eine dünne brüchige Spur aus dunklen Flecken hinterließen, die in der Hitze des Tages bald verblasste und wieder aus der Zeit fiel."(S.
11).
Sofie, eine junge Fabrikarbeiterin, ist schwanger. Basil, nicht der Kindsvater, will Sofie helfen und gibt sich als Erzeuger des Kindes aus. Das erzählt er auch seinen Eltern. Basil zieht in die weite Welt, seine Eltern sind voller Kummer, denn sie kennen die Wahrheit nicht. Basils Verhalten ist keine Selbsrverständlichkeit im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Dieses Buch ist bestimmt sehr berührend und einfach großartig. Um es zu wiederholen: Die Sprache von Jürgen-Thomas Ernst begeistert mich sehr!