Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens

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kimvi Avatar

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Boris Moser vertritt die Theorie, dass jede Idee auf der Welt einmalig ist. Sicher gibt es Ideen, die einander sehr ähnlich sind, nur absolut identisch können sie nicht sein. Deshalb hat er sich seinen Lebenstraum erfüllt und die "Agentur für verworfene Ideen" in einem ehemaligen Computerladen gegründet. Ziel der Agentur ist es, verworfene Ideen zu sammeln und zu vermitteln. Denn es könnte ja sein, dass die Idee, die vom Urheber als nutzlos verworfen wurde, Jahre später dringend benötigt würde.

Eines Tages ruft Rebecca in der Agentur an. Eigentlich wollte sie nur ihren Computer, in dem Laden der dort vor der Agentur ansässig war, reparieren lassen. Da sie noch nie vorher von einer Agentur für verworfene Ideen gehört hat, lässt sie sich das Prinzip von Boris erklären. Bereitwillig erzählt er ihr von seinen Ideen, denn diese Stimme am Telefon würde er ja nie zu Gesicht bekommen. Doch er irrt sich, denn Rebecca schaut bei ihm in der Agentur vorbei.

Die beiden tauschen alltägliche Weisheiten aus und unterhalten sich über die richtige Zubereitung eines Tees, philosophieren über verwunschene Immobilien und reden über die Agentur. Boris erzählt Rebecca, dass die Agentur allerdings keine Romananfänge nehmen würde, denn solche würden ihm selbst genug einfallen. Und so landet das Gespräch schließlich bei der Schriftstellerei. Das Leben eines Schriftstellers wäre für Boris allerdings undenkbar, denn dann müsste man zu all den Anfängen ja ein Ende schreiben.

Schließlich überredet Rebecca ihn, ihr einen solchen Romananfang doch mal zu erzählen. Und so gleitet man, ohne den Übergang eigentlich zu bemerken, in eine völlig neue Geschichte. Da es sich aber nur um Romananfänge handelt, schlägt der Autor bald die nächste Episode auf und zu guter Letzt lernt man Heiner kennen. Dieser begibt sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens und geht dafür einen Pakt mit dem Teufel ein...

 

Meine Meinung:

 

Wie schon so oft, hatte mich auch bei diesem Buch der Klappentext in die Irre geführt. Denn eigentlich hatte ich erwartet, dass hier die Geschichte von Boris und Rebecca erzählt wird. Doch enttäuscht wurde ich trotzdem nicht, denn es steckte doch viel mehr dahinter, als ich eigentlich geahnt hatte. Dieses Buch ist wirklich sehr gut geschrieben und erzählt alltägliche Sachen aus ungewöhnlichen Sichtweisen. So war es wirklich schön, den Gedankengängen und Gesprächen von Boris und Rebecca zu folgen.

Gut gefallen hat mir auch, dass das Buch nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern mehrere. Der Übergang  zwischen den Erzählungen ist Jakob Hein sehr gut gelungen. Episode für Episode wird aufgeschlagen, bis man schließlich am Kern angekommen ist. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens hat Heiner einen Pakt mit Wolf geschlossen. Schließlich bemerkt er, dass er übervorteilt wurde. Der Titel des Buchs und dieses Kernstück zeigen nun schon auf, wohin die Reise und damit der Gedanke dieser Erzählung gehen wird.

Vom Kern her, wendet man sich dann wieder zurück zu der vorher erzählten Geschichte. Schlägt dann die Episode wieder auf, die dieser voranging und landet schließlich wieder bei Rebecca und Boris. Also am Ende, allerdings an einem Ende, dass nun wieder ein Anfang zu sein scheint.

Obwohl dieses kleine Büchlein nun wirklich nicht zu der Sorte Bücher zählt, die ich sonst lese, hatte es mich schnell in seinen Bann gezogen. Durch die lockere Schreibweise hatte ich keine Schwierigkeiten, den teilweise auch sehr humorvollen Gedankengängen zu folgen.