Balsam für die Seele

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Gäbe es doch nur öfter solche Bücher. Klein und leise, aber mit viel Gefühl und mit Seele.

Boris, ein eher nicht vom großen Glück geküsster junger Mann, betreibt eine Agentur für verworfene Ideen. Durch eine falsche Telefonverbindung landet die gutaussehende, erfolgreiche Rebecca in seinem Laden. Sie ist neugierig geworden, was sich hinter Boris und seiner Werkstatt für recycelte Ideen verbirgt. Um Rebecca nicht wieder zu verlieren, denn wer interessiert sich schon freiwillig für langweilige Schreibtischhocker, liest er ihr einen seiner angefangenen (und verworfenen) Romane vor. Was sich nun vor dem Leser ausbreitet ist eine wunderbare Geschichte in der Geschichte. Die Geschichte einer jungen Frau mit der Gabe Gedanken und Wünsche ihrer Mitmenschen zu erspüren und für diese spürbar zu machen. Die wiederum bei einem alten und blinden Schriftsteller arbeitet, der ihr seine "letzte" Geschichte in die Schreibmaschine diktiert. Eine Geschichte über die große, noch ungeklärte Frage der Menschheit, den Sinn des Lebens.

Ganz einfach und schlicht führt Jacob Hein den Leser in dieses Geflecht außergewönlicher Menschen und Geschichten. Von der zarten Ahnung einer Liebesgeschichte bis zur "eigenen Hölle auf Erden"  ist dabei alles vertreten. Hein schafft es eindringliche Bilder aus einfachen Worten zu malen. Und schöne Bilder noch dazu. Seine kleinen Exkurse in den Bereich der perfekten Kaffee- bzw. Teezubereitung gibt dem ganzen noch eine liebenswerte Note.

Ein ruhiges, unaufgeregtes Buch. Balsam für die Seele. Unbedingt lesen!