Philosophieren leicht gemacht - Tiefgang ohne Schwerfälligkeit.

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indi0815 Avatar

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Wie banal ist unsere Welt geworden, wie problemfrei sind wir, wenn wir uns mehr Gedanken um das Zubereiten eines Kaffees, eines Tees machen als über Politik/Wirtschaft? Spiegelt dies unsere Gesellschaft wieder? Immerhin benötigt Herr Hein für diese Ausführungen sage und schreibe knappe 10 Prozent der Seiten. Es liest sich amüsant - und gleichzeitig ist mehr als nur ein Funken Wahrheit darin, denn wer kennt sie nicht - die Schilderungen von Menschen, deren größtes Problem zu sein scheint, wie genau ihr "Lustgetränk" zubereitet wurde. Genuss spielt eine zentrale Rolle in unserer Gesellschaft. Gleichzeitig ist es unverfänglich, darüber zu plaudern, man tritt fast niemandem auf die Zehen ![{#emotions_dlg.wink}](/modules/tinymce/tinymce/jscripts/tiny_mce/plugins/emotions/img/smiley-wink.gif "{#emotions\_dlg.wink}")
 
 

Stellt dies eine Absurdität des Lebens oder doch nur ein müder Abklatsch einer Betrachtung aus der zweiten Reihe dar?

Wieviel Lebenswille beherbergt der Ladenbesitzer? Geht er nicht gern zurück und beobachtet, da dies ihm ermöglicht, sich zu bemitleiden? Seine Ausschweifungen begeht er in Abschweifungen, sein Mittel zum Zweck - und so erzählt er verschachtelte Geschichten, um seine Zuhörerin möglichst lange an sich zu binden.... sie könnte ja sonst bemerken, dass er selbst irgendwie nichts zu sagen hat. Aber sie weiß es und genießt genau diese Situation. Das Buch vermittelt schön das Zusammenspiel von Glaube und Hoffnung, das Potentiale schafft - doch heute gab es schon alles, alles erfindet sich selbst wieder neu - was ist denn noch neu? Die Selbstzweifel des Protagonisten erscheinen als die des Autors - wieviele Faust-Remakes braucht der Leser noch? Oder ist es inzwischen notwendig, dass ein Autor, um in den Literaturolymp aufzusteigen, seinen eigenen Pakt schließen muss?
 
 

Schade ist, dass die Leseprobe Lust auf ein ganz anderes Buch gemacht hat - etwas chaotischer, witziger - mit verworfenen Ideen. Dabei ist dies nur eine Rahmenhandlung für mehr oder weniger genutzte Chancen und Perspektiven, die die beiden anderen Geschichten dann beschäftigen. Nicht, dass diese Geschichten nicht ihre Berechtigung hätten, die Erwartungen waren jedoch andere.
 
 

Am Ende bleibt mir ein schales Gefühl, auch wenn das Lesen an sich Spass gemacht hat. Viele Fragen schwirren mir durch den Geist - Antworten wurden jedoch nicht wirklich mitgeliefert.