Die Poesie des Alltags, in einfachen Worten erzählt

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Zu koreanischen und japanischen Autorinnen und Autoren fühle ich mich immer besonders hingezogen, deshalb musste ich einfach erfahren, was sich hinter dem sehr ästhetischen und rätselhafte Cover von "Weiße Nacht" verbirgt. Der Stil, der auf schlichte, poetische Art und Weise alltägliche Begebenheiten und Beobachtungen festhält, hat mir auf Anhieb gefallen. Ich habe beim Lesen der Leseprobe den Eindruck bekommen, dass es in diesem Buch weniger um Handlung, sondern eher um Gespräche, Emotionen, Überlegungen geht. Das Ganze hat einen leicht philosophischen Anstrich, was ich sehr reizvoll finde. Ayami wirkt irgendwie nüchtern, sehr pragmatisch veranlagt (so wie sie das Schauspielen eher als physische, weniger als emotionale Tätigkeit versteht), und es ist interessant, ihr in einer für sie traurigen Situation zu folgen. Denn dass das Theater schließt, bedeutet ja zunächst, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausüben kann. Ich bin gespannt, ob ihre Reaktion darauf im Laufe des Buches noch emotionaler wird oder ob sie dieser eher nüchtern beobachtende Art beibehalten wird. Sehr rätselhaft finde ich auch Ayamis Überlegungen zu dem Paar, das ihre Eltern sein könnten – ich frage mich, was dahintersteckt. Ist sie adoptiert? Oder von ihrer Familie entfremdet, hat sie sie vielleicht lange nicht gesehen? Und weshalb? Die Leseprobe hat mich sehr neugierig gemacht, vor allem, da sie an einer so entscheidenden Stelle endet. Ich würde mich freuen, in den Genuss des ganzen Buches zu kommen.