Die Verschollene

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leo.leporello Avatar

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Ein kühler Stil, eine Protagonistin mit kaum wahrnehmbaren Gefühlen, typische Themen koreanischer Literatur: prekäre Beschäftigung, Einsamkeit, Entfremdung, Surrealität. Auch "Weiße Nacht", das verblüffenderweise erst acht Jahre nach seinem Erscheinen in Korea nun auf Deutsch herauskommt, bricht allem Anschein mit den gewöhnlichen Erwartungen europäischer Leser:innen. Ein wenig erinnert fühle ich mich an Kafka, Modiano und Jonas Eika. Dinge wispern aus dem Nichts, es liegt ein Schatten über der Vergangenheit der ehemaligen Schauspielerin Ayami, die in die Arbeitslosigkeit zu fallen droht und die sich mit merkwürdig mächtigeren Figuren konfrontiert sieht. Dieses Paar vor dem Hörtheater: Könnten das ihre Eltern sein? Wie kommt sie auf diesen Gedanken? Und was hat diese junge Frau dazu gebracht, länger als alle anderen diesen einfachen Job zu tun?
Der Buchanfang setzt ein Setting, das mit optischen und akustischen Täuschungen spielt, und spinnt in langsamem Tempo Rätselfäden, auf deren weitere Verwirrung und mögliche Entknotung wir gespannt sein dürfen!