Fast drei Jahre

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zoe2018 Avatar

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...musste der Leser auf die Fortsetzung von **Liza Marklunds** spannender Krimi-Reihe um die Journalistin Annika Bengtzon warten. Aber es hat sich gelohnt!

Im Gegensatz zum Vorläufer "Kalter Süden" spielt _ **"Weißer Tod"** _ nicht in Spanien und Nordafrika, sondern in Schweden und Ostafrika: Es ist Ende November, als sich Annikas Mann Thomas mit einer internationalen Delegation in Nairobi befindet und dort als Geisel genommen wird.
 
In einem zweiten, parallel verlaufenden Handlungsstrang, geht es um eine junge Mutter, die auf einem Hügel im Wald, ganz in der Nähe einer Kita, tot aufgefunden wird. Annika entdeckt, dass es bereits seit August eine Reihe von ähnlichen Morden in und um Stockholm herum gegeben hat. Ist die Frau etwa einem Serienmörder zum Opfer gefallen?

An einigen Stellen wird auf Vorgängerromane Bezug genommen. Neu ist aber Thomas in der Rolle des Ich-Erzählers. Das schafft Nähe. Dagegen wird die Geschichte der getöteten Frauen in der 3. Person geschildert und somit eher Distanz erzeugt. Dieses Stilmittel gefällt mir gut.

"Du gammla, du fria" ("Du alter, Du freier..."), so der Originaltitel von "Weißer Tod" und zugleich der Beginn der schwedischen Nationalhymne, ist bereits der 9. Teil einer sehr lesenswerten Serie um die überaus sympathische, engagierte Protagonistin Annika. Diesmal ist sie allerdings nicht auf der Jagd nach Enthüllungen.

Im Mittelpunkt stehen vielmehr die zähen Verhandlungen mit den barbarischen Geiselnehmern um das Lösegeld und Annikas abenteuerliche Reise nach Kenia, um ihren Mann zu retten. Hilfe bekommt sie dabei nicht etwa von ihrer oder Thomas‘ Familie, sondern von Thomas‘ Vorgesetzten Jimmy Halenius und seiner Ex-Freundin Sophia sowie ihrem Chef Schyman. Die Frauenmorde in Stockholm werden dagegen quasi nebenbei aufgeklärt.

Liza Marklund, die selbst als Reporterin tätig ist, hat hier ein ganz heißes Eisen angefasst. Denn die Story ist wahrlich nichts für empfindliche Gemüter! Ihr Afrika hat nichts gemein mit der Romantik einer Karen Blixen. Der Autorin gelingt es hierbei hervorragend, die Verzweiflung und den Irrsinn der Geiseln in Worte zu fassen ohne den Leser zu langweilen.

"Weißer Tod" ist ein höchst emotionales, erbarmungsloses Werk und endet wie schon der Vorläufer mit einem Cliffhänger. Zum Glück ist alles nur Fiktion, die der Realität wahrscheinlich aber verdammt nahe kommt...

Fazit: 5\* und meine unbedingte Leseempfehlung!