Gefühlvoller Grübler

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eckenmann Avatar

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Der Buchheld Thomas steckt als Ich-Erzähler den Rahmen des Textes ab: Ausgelöst vom Umzug erinnert er in 40 kurzen Kapiteln Szenen des Verliebens und Verlierens. Annäherung und Distanz zugleich. Es sind viele Episoden mit geliebten Menschen, den Mädchen seiner Kindheit und Jugend sowie späteren Frauen.
Thomas ergrübelt Momente der Begegnung und Berührung mit vertrauten und auch fremden Menschen, stellt immer wieder Zerbrechlichkeit und Verletzlichbarkeit heraus. Ich vernehme da einen mir nicht unbekannten melancholischen Grundton, wenn ich mich als Mann in bestimmten inneren Konflikte wiedererfinde. Wenn es ums Zaudern und Zagen beim "Berührtwerden" geht, bleibt er mir eher fremd. Seinen Vatergedanken und der aufgezeigten Männerfreundschaft (Thomas - Hans - Bart) kann ich gut nachspüren. Vielleicht bin ich manchmal auch einer von den "Ewigen Jungs", wie Aimee, die aktuelle Partnerin von Thomas, die Männer bezeichnet...
Als in sich geschlossenen Roman sehe ich "Wenn der Winter vorbei ist" nicht, eher als Schatztruhe an Lebenserinnerungen. Wunderbare Wendungen, Aphorismen und Weisheiten zum Werden und Sein und über die Zeit leuchten fast schon wie Diamanten in düsterer Winternacht. Einige Perlen werde ich mir immer mal wieder herausholen und von Neuem betrachten.