Irrwege

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holzfrieden Avatar

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María Dueñas "Wenn ich jetzt nicht gehe" hat mich von der ersten Seite an fest im Griff. Im Laufe des Buches ändert sich das allerdings.

Mauro Larrea, gebürtiger Spanier, hat sich von ganz unten hochgearbeitet und fällt nun ganz tief. Schauplätze sind Mexiko-Stadt, Kuba und Spanien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Die Figur des Mauro Larrea gefällt mir sehr gut. Er ist ein Mensch mit guten und schlechten Seiten, aber nie skrupellos wie so manch andere Figur in diesem Buch. Sein Getreuer Elías Andrade findet für ihn so manchen Ausweg aus eigentlich ausweglosen Situationen und muss Larrea oft von unbedachten Handlungen fern halten.
Larreas Tochter Mariana ist eine für ihre Zeit sehr emanzipierte junge Frau, auch eine sehr gut entworfene Figur, die aber leider im Laufe des Buches keine Rolle mehr spielt. Wirklich sehr schade!
Larrea zieht es nach Kuba, um dort wieder auf die Beine zu kommen. Dort begegnet er der intriganten Carola Gorostiza, die ihn für Ihre Zwecke zu manipulieren versucht. Aus Gründen, die ich hier nicht verraten will, kehrt er in sein Heimatland Spanien zurück, wo er seine große Liebe zu finden glaubt. Larreas Leben ist ein einziges Durcheinander, manchmal nimmt es einem den Atem. Und das ist auch die Schwachstelle des Buches. Unglaublich viele spanische und mexikanische Namen verwirren mich sehr, hinzu kommen viele Nebenhandlungen es geht kreuz und quer hin und her. Das nervt!
Der Stil der Autorin gefällt mir dagegen sehr:
"Er (Larrea)hatte keine Ahnung von dieser Stadt und dieser Welt, schließlich sprach, dachte und fühlte er seit Jahrzehnten nicht mehr wie ein Spanier; er war, wo immer er hinkam, überall und immerzu Ausländer, zweifacher Auswanderer, doppelt entwurzelt, ohne einen Ort, an den er gehörte, ohne ein eigenes Zuhause, in das er zurückkehren konnte."(S. 287)