Ab der Hälfte ein wahrer Pageturner

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juno dean Avatar

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Wie kam ich zu diesem Buch?
Durch Zufall wurde ich auf das Buch bzw. die Autorin aufmerksam. Es ist das erste Buch von Charlotte Roth, das ich lese.

Wie finde ich Cover und Titel?
Das Cover spricht Fans des Genres sicher sofort an, so auch mich. Der Titel kommt so im Text vor und hat auch eine Aussage, die Handlung betreffend.

Um was geht’s?
Normalerweise mag ich Zusammenfassungen in Rezensionen nicht (ihr seid ja wohl alle in der Lage, einen Klappentext zu lesen), aber hier möchte ich doch ein paar Sätze verlieren, weil die Story einfach so mitreißend ist.
Die Geschichte spielt in zwei verschiedenen Zeiten, einmal in der Zeit vor und während des 2. Weltkriegs und einmal in den 60er Jahren. In besagten 60er Jahren beginnt die nachrückende Generation, den 2. Weltkrieg und dessen Folgen aufzuarbeiten. So wird Wanda von einem Freund, der die Kriegsgeneration in Täter und Opfer einteilt, mit der Nase draufgestupst und sie beginnt, in ihrer Familie zu recherchieren, wie deren Haltung damals war. Sie wirkt dabei völlig unbedarft, was die deutsche Vergangenheit angeht, immerhin war sie sich nicht einmal bewusst, dass sie im heutigen Polen geboren wurde. Ihre Mutter verweigert allerdings die Vergangenheitsbewältigung ihrer Generation, die vielleicht lieber schweigen möchte, und Wanda erfährt mehr oder weniger nichts. Schließlich reist sie nach Polen, um dort etwas über ihre Herkunft herauszufinden. Die polnische Bevölkerung macht es der Westdeutschen Wanda nicht leicht, etwas herauszufinden, da sie immer noch verbittert über die Schandtaten des Krieges ist. In Rückblicken erfährt der Leser ihre Geschichte.
Die Story ist logisch und kann durchaus so passiert sein (einiges ist ja auch belegt), ist spannend aufgebaut und hatte einige für mich wirklich überraschende Wendungen.

Wie ist es geschrieben?
Der Schreibstil ist anfangs eher dröge und langatmig, ab der Hälfte (wenn man weiß, wer wer ist und man sich ein wenig „auskennt“) wird es aber flüssig und zügiger zu lesen, spannend, mitreißend und berührend. Der Ausdruck ist gut und leicht zu verstehen. Die landestypische Umgangssprache ist teilweise aber echt anstrengend und stört den Lesefluss.
Sehr gut gefällt mir, dass die Erzählperspektive wechselt, so bekommt man sehr viel aus verschiedenen Sichtweisen und Zeiten mit. Die Beschreibungen sind anfangs eher ausschweifend, aber dadurch detailliert und bildhaft genug, um gleich in der Story zu sein.

Wer spielt mit?
Die Charaktere und deren Entwicklung sind gut gezeichnet, ich konnte mir die Gegebenheiten sehr gut vorstellen und habe die Charaktere kennengelernt, ich habe mitgefiebert und mitgelitten. Der Krieg ändert vieles, auch Menschen.

Wie steht es mit der Fehlerquote?
Das Buch war meines Erachtens recht gut lektoriert/korrigiert und dementsprechend eine Wohltat für die Augen beim Lesen.

Wie kam es bei mir an? / Was hat das Buch ausgelöst?
Ich fühlte mich hier wirklich gut unterhalten und konnte in die Story eintauchen. Allerdings wurde es erst ab der Hälfte spannend, bis dahin hat es sich gezogen wie ein Kaugummi. Dafür lässt einen das Ende geradezu fassungslos zurück

Mein Fazit?
Das Buch hat mir gefallen, somit erhält es von mir 4 von 5 Sternchen (Sorry, 1 Punkt Abzug, weil ich mich durch die erste Hälfte teilweise wirklich gequält habe) und kann guten Gewissens weiterempfohlen werden. Es wird nicht das letzte Buch der Autorin sein, das ich lese. Ich mag den Stil und die Art der Geschichten.