Berührende Familiengeschichte

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Da mich die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts interessiert, war ich sehr gespannt auf das neue Buch von Charlotte Roth und wurde wieder nicht enttäuscht.

Das Geschehen beginnt im Jahr 1963. Wanda, ihre Zwillingsschwester Vera und die ältere Schwester Ariane werden gemeinsam von ihrer Mutter Matti und der Tante Lore verwöhnt und mit viel Liebe aufgezogen. Einer Zeit in der studieren für Frauen noch nicht alltäglich war, wird es Wanda ermöglicht an der Uni in Berlin zu studieren. Durch den Kommilitonen Andras wird sie wachgerüttelt, denn er fragt sie, was ihre Eltern in der Zeit von 1933 bis 1945 getan haben. Wanda hat sich nie nach ihrem Vater und ihrem Geburtsort Zoppot erkundigt, als sie nachzuforschen beginnt, weicht ihre Matti aus und vertröstet sie.

Die Autorin schlägt ein Bogen zurück in die 1920er Jahre nach Danzig und dem Ostseebad Zoppot. Hier wächst Gundi bei ihrem Großvater Pop auf. Gemeinsam mit ihren Freunden Eric, Lore und Julius machen sie Musik. Sie träumen von einem großen Erfolg, als er eintritt, beginnt auch langsam die NS-Zeit. Die dadurch stattfindenden Veränderungen werden verdrängt, doch irgendwann müssen sie sich entscheiden, wo sie stehen.

Mich hat wieder die Autorin mit ihrem Schreibstil begeistert und mitten in die Zeit katapultiert. Die beiden Zeitstränge wechseln sich ab und die Übergänge haben mir gut gefallen. Wobei ich bei den Rückblenden in die 1920er Jahre zu Beginn etwas Probleme hatte mit Gundi warm zu werden. Im weiteren Verlauf der Geschichte besserte sich dieses. Auf beeindruckende Weise hat Charlotte Roth mir einen anschaulichen Eindruck der deutsch-polnischen Beziehungen zu Zeiten vor bzw. während des Zweiten Weltkrieges vermittelt, von denen ich dachte das nötigste zu wissen, die aber mit Gefühlen untermalt, neu erscheinen.

Ich fand den Roman unterhaltsam sowie sehr informativ und empfehle ihn gern weiter an diejenigen, die ein Interesse an dieser bewegenden Zeitepoche mitbringen.