Oft ist es eben nicht nur schwarz oder weiß.

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blondesgift17 Avatar

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Dieses Buch von Charlotte Roth spielt auf zwei Zeitebenen, in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts, in dem die junge Wanda mit der Frage nach der eigenen Identität hinsichtlich der Verbrechen im 2. Weltkrieg konfrontiert wird und darauf hin anfängt, darüber nachzudenken und nachzufragen, wie dies in der ihrer Familie gewesen ist.

Ihr Mutter Gundi gehörte zu dieser Zeit einer angesagten kleinen Band an, welche auf Kreuzfahrtschiffen ihr Geld verdiente. Über diese Vergangenheit spricht Gundi allerdings nicht und schürt dadurch die Vermutungen und Ängste ihrer Tochter.

Der Leser begleitet Gundi und ihre Freunde durch ihre Jugend in Danzig, erlebt mit ihnen die Veränderungen der großen und ihrer kleinen Welt.
Mir persönlich ist es sehr schwer gefallen, Gundi immer zu verstehen und sehr große Sympatien für sie zu hegen. Der Autorin ist es dennoch gelungen, dass ich versucht habe, ihr Handeln und ihre Entscheidungen nachzuvollziehen. Die dadurch entstandene Antipathie sehe ich durchaus als künstlerisch erzeugt an.

Die Zeitebene um Wanda hat mir dennoch besser gefallen, da sie sich mit Schuld und Verantwortung der Nachfolgegeneration beschäftigt und welche Tragödien sie daraus auch noch viele Jahre später ergeben können. Wie schwer es für Wanda ist, hilflos nach Antworten zu suchen, die aus oft verständlichen Gründen nicht genannt werden wollen.

Am Ende bleibt der Leser mit der Frage nach der eigenen Vergangenheit zurück, wäre man Opfer oder Täter gewesen und welche Rolle spielten die eigenen Verwandten. Wie geht man damit um und wie beeinflusst es das persönliche Leben. Ein gelungenes Buch.